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Geflügel

Schnabelkürzen führt zu weniger Tierschutz

am Donnerstag, 07.08.2014 - 17:28 (Jetzt kommentieren)

Oldenburg - Auf den Vorstoß des Kontrollvereins KAT ein Kupierverbot für Legehennenbetriebe zu erlassen, reagiert der Niedersächsische Geflügelverband mit Unverständnis. Kannibalismus sei die Folge.

"Minister Meyer zeigt einmal mehr politischen Aktionismus und verkennt die Tatsachen! Dabei jetzt auch noch den Handel mit ins Boot zu ziehen, ohne aktuell eine sachliche Grundlage für das Gelingen des Ausstiegs aus der Schnabelbehandlung bei Legehennen zu haben, ist unverantwortlich. Dass die KAT dabei mitspielt ist darüber hinaus verwunderlich, weil der Geschäftsführer Herr von der Crone es fachlich besser wissen müsste.", stellt der Vorsitzende des Niedersächsischen Landesverbandes der Geflügelwirtschaft Friedrich-Otto Ripke fest.
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Mehr Kannibalismus, weniger Tierschutz

Studien der Tierärztlichen Hochschule Hannover hätten gezeigt, dass in 8 von 11 Pilotversuchen der Verzicht auf die Schnabelbehandlung zu mehr Kannibalismus und Federpicken, d.h. zu deutlich weniger Tierschutz für die Legehennen geführt habe. Aufgrund der Verletzungen kam es in diesen Herden zu Antibiotikaeinsatz und die Mortalität nahm zu. Und dass, obwohl versucht worden war, die Haltungsbedingungen hinsichtlich Futter, Stallklima und Beschäftigungsmaterial zu optimieren.

Verdunkelung ist keine Lösung

Hinweise auf das sichere Gelingen des Ausstiegs aus der Schnabelbehandlung gäbe es bisher nur durch Verdunkelung der Ställe - wie in Österreich oder Dänemark praktiziert. "Das ist für uns keine Lösung und weniger Tierschutz", so Ripke. Die Legehennen über die gesamte, mehr als einjährige Legeperiode in Dunkelheit zu halten, ist mit dem deutschen Tierschutzgesetz und im Übrigen auch mit den Zertifizierungskriterien der KAT nicht vereinbar."

Haltungsversuche mit Beleuchtungsformen

Im Rahmen des Tierschutzplans Niedersachsen pmöchte der Verband die Ergebnisse der zweijährigen Versuche zum Ausstieg aus der Schnabelbehandlung abwarten und daraus sichere Haltungsempfehlungen ableiten. Statt Dunkelheit untersuchen die Hochschule Osnabrück und die Tierärztliche Hochschule Hannover neue Beleuchtungsformen mit hennenverträglichen und beruhigenden Frequenzen. Dazu werden Futter, Stallklima und Beschäftigungsmaterial weiter optimiert.
 
"Umso unverständlicher, dass Minister Meyer und KAT diesen gemeinsamen Weg nun verlassen und ohne Sachgrundlage vorpreschen und dem Handel Fakten suggerieren, die es noch nicht gibt.", so Ripke
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