In der letzten Zeit wurden in Schlachthöfen in Oldenburg sowie Bad Iburg bereits Missstände aufgedeckt. Nun hat das Deutsche Tierschutzbüro Anzeige gegen einen Betrieb in der Region Hannover gestellt, berichtet der NDR.
Der betroffene Betrieb, die Leine-Fleisch GmbH, hat bereits eine Stellungnahme veröffentlicht.
Aufnahmen mit versteckten Kameras
Das vorliegende Material, das von Aktivisten vor wenigen Wochen durch versteckte Kameras aufgenommen wurde, zeige Fälle von Tierquälerei. In den Aufnahmen sehe man laut Deutschem Tierschutzbüro, wie "eine Vielzahl von Schweinen verbotenerweise bis zu 40 Mal mit Elektroschockern malträtiert und gequält werden, während sie keine Möglichkeit zur Bewegung haben".
Im Betrieb der Leine-Fleisch GmbH werden jährlich über 500.000 Schweine geschlachtet, so die Aktivisten. Zudem verfüge der Standort über eine eine BIO-Zertifizierung.
Für heute Vormittag sei eine Protestveranstaltung vor dem Schlachthofgelände geplant. Dort solle das Videomaterial auf einer großen Leinwand vorgestellt werden.
Schlachthof nimmt Stellung zu Vorwürfen
Der betroffene Schlachthof veröffentliche bereits ein Statement zu den Vorwürfen. Man habe eine 15-minütige Sequenz mit Videoaufnahmen des Deutschen Tierschutzbüros zur Verfügung gestellt bekommen, auf denen zum einen zu sehen ist, wie Schweine mit sogenannten Elektrotreibern zur Schlachtung gebracht werden. Zum anderen seien auf dem Videomaterial Sequenzen zu sehen, die bereits getötete Tiere zeigen.
Verstöße gegen Tierschutzstandards
"Das mehrfache Einsetzen von Elektrotreibern entspricht in keiner Weise den Tierschutzstandards, die wir vorgeben. Vor diesem Hintergrund bedauern wir diese Verstöße und haben bereits Konsequenzen gezogen: Die Verstöße wurden von einem über einen Werkvertrag eingesetzten Beschäftigten begangenen, so dass wir uns entschlossen haben, die Zusammenarbeit mit dem Subunternehmer an dieser Stelle zu beenden," heißt es in der Erklärung der Leine-Fleisch GmbH.
Schlachthof vollständig kameraüberwacht
In der Sequenz seien außerdem tote Schweine zu sehen, die vereinzelt noch Nervenkontraktionen aufweisen. Ein aktuell durchgeführtes Gutachten im Schlachtbetrieb habe ergeben, dass die Tiere sicher betäubt und getötet würden. Darüber hinaus sei dieser Bereich vollständig kameraüberwacht (auch mit 3DKI Infrarot), um sicherzustellen, dass alle Schweine sicher betäubt und getötet werden.
Grüne fordern besseren Tierschutz an Schlachthöfen
Die Abgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen fordern eine deutliche Verbesserung des Tierschutzes auf Schlachthöfen. Dazu legt die Fraktion gestern einen Antrag vor, der die Anwendung des Vier-Augen-Prinzips bei Tierschutzkontrollen einheitlich in ganz Deutschland festschreiben soll. Zudem sollen Bund und Länder gemeinsam Kontrollstandards und -Intervalle vereinheitlichen.
Akkordarbeit im Schlachthof beenden
Die Grünen verlangten zudem die Einführung eines Rotationsverfahrens für das amtliche Tierschutzüberwachungspersonal. Unregelmäßigkeiten sollen darüber hinaus auch an andere Landesveterinärämter gemeldet werden. Im Bereich der Schlachtung müsse die Akkordarbeit bei tierschutzrelevanten Arbeitsschritten wie dem Treiben, Betäuben und Töten beendet werden. Dazu sollen auch Vorgaben zur Bandgeschwindigkeit gemacht und Regelungen für eine geeignete und zulässige Videoüberwachung erarbeitet werden.
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