Insekten als natürliches Futter für Schweine
Schweine und Geflügel fressen auch in der Natur Insekten. Laut EU-Liste dürfen folgende Insekten oder deren Mehl verfüttert werden:
- Schwarze Soldatenfliege,
- Stubenfliege,
- Mehlkäfer,
- Getreideschimmelkäfer,
- Heimchen,
- Kurzflügelgrille
- und Steppengrille.
Bei den Käfern und den Fliegen werden die Larven verfüttert, bei den Grillen die adulten Tiere. Bei Herstellung und Inverkehrbringen von tierischem Protein aus diesen Nutzinsekten sind verschiedene EU-Verordnungen zu beachten.
Vor allem Protein- und Fettgehalt der Nutzinsekten können stark schwanken, sie lassen sich jedoch über deren Ernährung steuern und sollten natürlich möglichst konstant sein, um als Futtermittel eingesetzt zu werden.
Bei der Schwarzen Soldatenfliege gibt es Unterschiede in den Nährstoffgehalten, je nachdem ob es sich um Larven oder um Puppen handelt. Allgemein sind die Aminosäuren-Muster in Futtermitteln aus der Schwarzen Soldatenfliege aber vergleichbar mit denen von Sojaextraktionsschrot, wobei der Anteil an Valin etwas höher ist. Auch die Verdaulichkeit ist für Mastschweine vergleichbar mit der von Sojaextraktionsschrot.
Hochverdauliche Aminosäuren für Schweine
Auch beim Gelben Mehlwurm sind die Aminosäuren-Muster „vergleichbar günstig“ wie bei Sojaextraktionsschrot. Für das Schwein sind diese Aminosäuren laut einer Studie über 90 Prozent verdaulich. Die Phosphorgehalte können stark schwanken, zu ihrer Verfügbarkeit gibt es auch beim Mehlwurm kaum Untersuchungen, so der Experte.
Beim Heimchen sind die Aminosäuren-Muster ebenfalls mit denen von Sojaextraktionsschrot vergleichbar. Zur Verdaulichkeit von Aminosäuren und Phosphor aus Heimchen liegen noch keine Angaben vor. Bekannt ist nur der relativ hohe Gehalt an Natrium.
Belichtung der Insekten sorgt für höhere Vitamin D3-Gehalte
Das Futter, das die Insekten aufnehmen, beeinflusst ihren späteren Futterwert. Einfluss haben auch ihr Entwicklungsstadium (Schwarze Soldatenfliege) und die Haltung. Je nach Futtermittel lagern sie mehr oder weniger Fett, Vitamine, Carotinoide oder Mineralstoffe ein. Allerdings ist das von Insektenart zu Insektenart unterschiedlich.
Das Aminosäuren-Muster ist unabhängig von der Fütterung recht stabil, kann aber durch hohe Fettgehalte „verdünnt“ werden. Bei der Haltung spielt es beispielsweise für den Vitamin D3-Gehalt eine Rolle, ob die Insekten belichtet werden oder nicht.
Darüber hinaus ist die Art der Verarbeitung für den Futterwert der Insekten entscheidend: Ob und wie vollständig wird das Fett abgepresst? Ist das Chitin (aus der Häutungen) mit enthalten oder wird es extrahiert?
Wie viel Insekten können in Schweinefütterung eingesetzt werden?
Fraglich ist zudem, ob die Aminosäuren im Verarbeitungsprozess durch Erhitzen geschädigt werden. Welche Mengen an Insekten können überhaupt in der Tierfütterung eingesetzt werden?
Bei der Fütterung von Schweinen ist die Erkenntnislage noch sehr dünn. Offenbar können bis zu 20 Prozent Insektenprotein ohne Probleme an Ferkel verfüttert werden. Laut einer Studie führt der Einsatz von 5 Prozent Mehlwürmern bei Ferkeln sogar zu einem Rückgang der Durchfallerkrankungen.
Auch kann die Fütterung lebender Larven der Schwarzen Soldatenfliege bei Ferkeln für Beschäftigung und somit zu einem positiven Einfluss auf ihr Verhalten sorgen. Für Mastschweine und Sauen gibt es nur relativ wenige, uneinheitliche Studien, aus denen sich kaum empfehlenswerte Rationen ableiten lassen.
Fazit: Insekten sind als Futtermittel nachhaltig
Insekten können bei Anpassung der Ration in der Fütterung von Schweinen und Geflügel eingesetzt werden. Über die Mengen besteht noch Uneinigkeit. Mit 10 Prozent könne man erst mal nicht viel falsch machen. Noch herrsche eine hohe Variation in den Nährstoffkonzentrationen, was die Rationsplanung erschwere.
Die Weiterentwicklung der Insektenhaltung in Deutschland werde da aber voraussichtlich eine gewisse Konstanz reinbringen. „Doppelte Veredelungsverluste“ sind zu vermeiden, also Futter, das direkt an die Nutztiere gefüttert werden kann, sollte nicht zur Aufzucht der Insekten verwendet werden. Diese sollten mit ansonsten nicht nutzbaren Koppelprodukten gemästet werden.
Künftig werde die Einsatzmöglichkeit von Insekten als Futtermittel für Nutztiere vor allem von den (aktuell noch recht hohen) Kosten, aber auch von ihrer Verfügbarkeit und Verarbeitung in konstanter Qualität und konstanten Mengen abhängen. Aber die Entwicklung scheint rasch voranzuschreiten. Der Vorteil von Insekten als Futtermittel ist, dass sie in der Produktion wenig Platz brauchen. Denn weltweit werden Agrarflächen pro Kopf geringer. Die Fütterung mit Insekten trägt also zur Nachhaltigkeit bei.
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