26. September 2022: Vietnam impft wieder gegen ASP
Unkontrolliertes Impfen hat laut der offiziellen Behörden in Vietnam zu den auffällig vielen toten Schweinen geführt. Die Impfungen entsprachen nicht den Richtlinien, die das Ministerium ausgegeben hat. Die Schweine seien zum Beispiel im falschen Alter und mit der falschen Dosis gegen das Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) immunisiert worden.
Zu den toten Schweinen sei es in Betrieben gekommen, in denen der Impfstoff direkt an Tierärzte oder Landwirte verkauft wurde, die dann die Impfungen selbst durchgeführt hätten.
Deshalb soll der Impfprozess jetzt strenger kontrolliert werden. Insgesamt wären inzwischen in 20 Betrieben mehr als 21.000 Schweine unter Einhaltung der Richtlinien geimpft worden. Einige Tiere hätten leichtes Fieber bekommen, alles in allem hätten alle die Immunisierung gut vertragen.
Aufgrund dieser positiven Ergebnisse plant das Land, die Impfungen wieder auszuweiten. Geplant seien bis zu 600.000 Impfungen gegen die ASP, allerdings unter strenger Kontrolle des gesamten Prozesses.
26. August 2022: Tote Schweine nach ASP-Impfung in Vietnam
Vor rund zwei Monaten erst meldete Vietnam den Durchbruch und die Herstellung des ersten kommerziellen Impfstoffs gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP). Jetzt kommt die Ernüchterung: "Dutzende" von Schweinen seien in der Provinz Phu Yen laut der Agentur Reuters nach der Impfung gestorben.
Deshalb hat Vietnam die Verwendung des Impfstoffs vorübergehend ausgesetzt und erstmal eine Arbeitsgruppe gebildet. Sie soll das Verenden der Schweine untersuchen, sagte ein Beamter des Landwirtschaftsministerium.
28. Juni 2022: Erster kommerzieller und sicherer Impfstoff in Vietnam hergestellt
Der in Vietnam entwickelte Impfstoff NAVET-ASFVAC gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist sicher und wirksam. Das bestätigt der USDA Agricultural Research Service in einem offiziellen Schreiben an das vietnamesische Ministerium für Tiergesundheit.
Ende Juni veranstaltete das vietnamesische Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung eine Pressekonferenz, um die erfolgreiche Herstellung eines Impfstoffs gegen die Afrikanische Schweinepest bekannt zu geben. NAVET-ASFVAC der National Veterinary Medicine Joint Stock Company (NAVETCO) ist der weltweit erste kommerzielle Impfstoff gegen diese Krankheit.
"Seit Februar 2020 wird die Forschung und Produktion des offiziellen Impfstoffs in Zusammenarbeit mit amerikanischen Experten durchgeführt. Seit Juli 2020 erlaubt das vietnamesische Ministerium die Einfuhr von abgeschwächten ASP-Virusstämmen, die für die Forschung und die Herstellung von Impfstoffen gegen die ASP in Vietnam verwendet werden", sagte der stellvertretende Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Phung Duc Tien.
Tien sagt, dass NAVETCO nach Erhalt des Stammes vom USDA im September 2020 sofort mit der Forschung begann und fünf Labortests durchführte. Die Versuchsergebnisse zeigten, dass 100 Prozent der geimpften Schweine geschützt waren, wenn sie im Labor der Toxizität ausgesetzt wurden. Unter Produktionsbedingungen waren mehr als 80 Prozent der geimpften Schweine geschützt. Die Immunität hält bis zu sechs Monate nach der Impfung an.
Anfang Juli wird das Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung eine offizielle Ankündigung machen und eine Genehmigung für die Verbreitung des Impfstoffs erteilen.
10. Mai 2022: Immunforschung bei ASP-Impfstoff noch nicht am Ziel
Entgegen vieler Berichte, wie kürzlich aus den USA, sei ein Impfstoff gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) auch weiterhin kurzfristig nicht in Sicht. Das hat der Leiter des Instituts für Virusdiagnostik, Prof. Martin Beer, verdeutlicht. Die Immunologen würden selbst mit modernsten Impfstoffen bei Tierkrankheiten wie der ASP immer noch auf hohe Hürden stoßen.
Die seit der Corona-Pandemie weltweit bekannten mRNA-Impfstoffe sind laut Beer schon vor zehn Jahren zur Behandlung von Tieren entwickelt worden, konnten sich damals wegen hoher Kosten jedoch nicht durchsetzen. Zudem seien sie bei der Immunisierung gegen hochansteckende Tierseuchen wie die ASP leider nicht geeignet.
Mehr Erfolg versprechen sich die Wissenschaftler nach seiner Darstellung von Lebendimpfstoffen. Hier habe man in den vergangenen zwei Jahren interessante Varianten des Erregers entdeckt, allerdings müsse bei darauf basierenden Impfstoff-Prototypen noch die Langzeitwirkung erforscht werden.
Ziel ist laut dem Experten hier wie auch bei anderen Tierseuchen eine „Goldstandard-Impfung“, die schnell immunisiert und die über Marker klar von einer natürlichen Infektion unterschieden werden kann. Derartige Impfstoffe habe man beispielsweise bereits gegen die Aujeskysche Krankheit entwickelt. Gelinge dies auch bei ASP, könnten Keulungen ganzer Schweinebestände künftig verhindert werden, verdeutlichte Beer.
Die Zukunft gehört nach Einschätzung des Wissenschaftlers gentechnisch hergestellten Vakzinen. Sie lassen sich schneller und zielgenauer hergestellt und erlauben den Einbau von Markern. Im Idealfall könnten hier nach Auftreten eines neuen Erregers bereits bestehende „Träger“ mit kurzfristig sequenzierten Virus-Genominformationen bestückt und innerhalb kurzer Zeit am Tier verabreicht werden. Die innovativen Verfahren versprechen Beer zufolge die besonders schnelle Entwicklung sicherer und wirksamer Immuntherapien am Nutztier.
23. Dezember 2021: ASP-Impfstoffentwicklung schreitet voran
Bis zum Einsatz eins Impfstoffs gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) in der Praxis werde es noch dauern, dämpfen Wissenschaftler die Erwartungen. Aber es gäbe auch gute Nachrichten. Die Entwicklung eines Impfstoffs würden erfolgreich voranschreiten.
Kürzlich legte ein Forscherteam des Agricultural Research Service (ARS) in den USA neue Ergebnisse vor. Sie zeigen, dass experimentell geimpfte Schweine, die ASP nicht nur überlebten, sondern oft auch frei von klinischen Symptomen blieben. Dazu wurde ein ASP-Virusstamm geimpft, der in Vietnam zirkulierte.
Die Arbeit schließt an den frühere Ergebnisse an, über die agrarheute im Mai 2020 ebenfalls berichtet hat. Die Forscher testeten den Impfstoff an zwei Gruppen von Schweinen. Die erste Gruppe bestand aus Hybriden der Rassen Yorkshire und Landrasse, die zweite aus Hybriden der vietnamesischen Mong Cai-Schweinen, die entweder mit Yorkshire- oder Landrasse-Schweinen gekreuzt waren.
Getestet wurden vier verschiedene Impfstoffdosen und wie schnell der Impfstoff Schutz bietet. Nachdem die Forscher die Tiere 28 Tage nach der Impfung mit dem ASP-Virus in Kontakt brachten, erkrankten drei von fünf Schweinen einer Gruppe mit der niedrigsten Impfstoffdosis und mussten eingeschläfert werden. Alle anderen Schweine in den übrigen drei Gruppen überlebten. Das bestätigte die früheren Ergebnissen.
In einem zweiten Versuch stellten die Forscher fest, dass der Impfstoff 14 Tage nach der Impfung nur die Hälfte der Schweine schützt. 21 oder 28 Tagen nach der Impfung überlebten alle Schweine ohne klinische Krankheitsanzeichen. Bis zur Marktreife müsste aber noch jahrelang getestet werden, um zu beweisen, dass der Impfstoff sicher ist und vollständig funktioniert.
3. Mai 2021: Philippinen beginnen mit Impftests gegen ASP
China, Indonesien, Malaysia: In ganz Asien melden Länder neue Ausbrüche der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Doch es gibt auch Hoffnung. So schreibt die Zeitung Manila Times, dass auf den Philippinen in zehn Betrieben Versuche mit einem Impfstoff gestartet seien.
Noch gibt es weltweit keinen zugelassenen Impfstoff gegen die ASP. Die erfolgreiche Entwicklung könne laut des philippinischen Landwirtschaftsministers William Dar in Kombination mit bereits ergriffenen Maßnahmen der Lokalbehörden und dem privatwirtschaftlichen Sektor sowie den Landwirten ein wichtiges Instrument sein.
Der Versuch ist auf zwölf Wochen angelegt und wird wissenschaftlich begleitet. Bei Tests in anderen Ländern habe der Impfstoff bereits seine Wirksamkeit gezeigt. Es seien weniger Schweine an der Tierseuche verendet.
4. März 2021: Kenia testet Impfstoffkandidaten gegen die Afrikanische Schweinepest
Ein führendes Forschungsinstitut in Kenia hat erste Versuche gestartet, um die Wirksamkeit eines Impfstoffkandidaten gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) zu testen. Der Schlüssel zu einer Kontrolle der ASP ist die Entwicklung eines wirksamen Impfstoffs gegen die Krankheit, erklärte Lucilla Steinaa vom International Livestock Research Institute (ILRI) in Nairobi.
Bereits Ende 2020 gab das ILRI bekannt, dass für die Entwicklung modernste Technologie genutzt werde. Die Forscher setzen dabei auf die Genschere CRISPR, um die Entwicklung eines Lebendimpfstoffs zu beschleunigen. Mithilfe von CRISPR hatten ILRI-Wissenschaftler die Impfstoffkandidaten in etwas mehr als einem Jahr identifiziert, während ältere Techniken möglicherweise fünf Jahre gebraucht hätten, um denselben Stand zu erreichen.
Auch in China geht die Suche nach einem Impfstoff gegen die Afrikanische Schweinepest weiter. Wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, hat die Prüfung von insgesamt zehn Impfstoffkandidaten begonnen. Es wird hierbei die Wirksamkeit gegen den Virus-Genotyp, der in Zentral- und Ostafrika grassiert, bewertet.
12. November 2020: Vietnam deutet Fortschritt beim Impfstoff gegen ASP an
Laut des vietnamesischen Landwirtschaftsministers Nguyen Xuan Cuong haben mehrere kleine Versuche mit einem Impfstoff gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) vielversprechende Ergebnisse geliefert. Wenn die Bedingungen es erlauben, könnte das Land deshalb bis zum dritten Quartal 2021 über einen Impfstoff gegen die ASP verfügen. Die vietnamesischen Forscher hätten sich dazu auf die Sequenzierung der Gene des Virus konzentriert.
Außerdem habe man die Zuchtforschung intensiviert. Dabei habe man in einem Versuch Schweine gezüchtet, die Antikörper gegen das ASP-Virus produzieren.
21. Mai 2020: Durchbruch bei ASP-Impfstoff in England
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) beschäftigt die Schweinebranche weltweit. Immer wieder gibt es Meldungen von neuen Fällen. Um das Virus nachhaltig zu bekämpfen, arbeiten Wissenschaftler auf Hochtouren – und das mit Erfolg.
Neuer Impfstoff gegen die Afrikanische Schweinepest bringt 100-prozentige Sicherheit - das verkündigen die Entwickler des Pirbright-Instituts, England. Die neue Studie wurde im Fachmagazin Vaccines veröffentlicht. Demnach überleben erstmals alle mit dem neuen Impfstoff immunisierten Schweine eine ansonsten tödliche Dosis des ASP-Virus.
Der Impfstoff ist laut der Entwickler vektorisiert: Ein unschädliches Virus (der Vektor oder auch Träger) schleust acht ausgewählte Gene aus dem ASP-Virus in die Schweinezellen ein. In den Zellen erzeugen die ASP-Gene virale Proteine. Sie bereiten die Immunzellen des Schweins darauf vor, auf eine ASP-Infektion zu reagieren. Alle Schweine entwickelten eine ausreichende Immunität, um eine Infektion mit der Afrikanischen Schweinepest zu überleben, auch wenn sie einige klinische Krankheitssymptome entwickelten.
Ein weiterer Erfolg ist, dass mit diesem Impfstoff bei getesteten Schweinen unterschieden werden kann, ob die Tiere sich wirklich mit dem Virus infiziert haben oder geimpft sind. So könnten Impfprogramme erstellt werden, ohne den Handel zu beeinträchtigen.
Gentest aus Island
Zuletzt gelang es einem isländischen Forscherteam einen Gentest zu entwickeln, der in der Lage ist das Virus der Afrikanischen Schweinepest in infizierten Schweinen und Schweinefleischprodukten nachzuweisen.
Das US-Heimatschutzministerium gab nun bekannt, dass die US-amerikanische US-amerikanische Wissenschaft- und Technikdirektion und das Unternehmen MatMaCorp eine erfolgreiche Bewertung des Gentests abgeschlossen haben. Im Rahmen eines kooperativen Forschungs- und Entwicklungsabkommens bewertete das Team, wie gut das tragbare Nukleinsäure-Analysesystem das ASP-Virus auf dem Feld nachweisen konnte. Dazu sammelten die Wissenschaftler Gewebeproben von infizierten Laborschweinen. Sie wiesen mithilfe des Gentests das ASP-Virus in oraler Flüssigkeit, Blut, Fleischgewebe, Knochenmark und in der Milz nach.
Dieser Fortschritt kann nun dabei helfen, das Virus in rohen Importwaren aus von der ASP betroffenen Ländern nachzuweisen, erklärten die Forscher. Denn rohe Fleischprodukte seien einer der Hauptübertragungswege für das Virus der Afrikanischen Schweinepest.
China: Wirksamer Impfstoff gegen ASP
In China gelang es einem Forscherteam, erstmals einen wirksamen Impfstoff gegen die ASP zu entwickeln. Dieser soll in Labortests eine sichere Wirkung gegen das Virus aufweisen.
Auch in den USA wird an einem Impfstoff gegen die Tierseuche geforscht. Ende 2019 berichteten Wissenschaftler des Agricultural Research Service (ARS) des Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten, dass ein experimenteller Impfstoff in einer entsprechend hohen Dosis eine sogenannte sterile Immunität gegen die afrikanische Schweinepest bilden kann. Dies würde bedeuten, dass ein geimpftes Tier alle ASP-Viren nach der erfolgten Immunisierung vollständig eliminiert. Das Tier ist dann weder Virusträger, noch scheidet es das Virus aus. Laut der beteiligten Wissenschaftler ist dies dank eines bis dahin nicht charakterisierten Gens im ASP-Virus-Isolat Georgia möglich.
Impfstoff-Köder zur ASP-Bekämpfung bei Wildschweinen
Eine Studie des VISAVET Health Surveillance Centre in Spanien bestätigt zudem, dass ein Impfstoff, der den Wildschweinen in Europa und Asien als Köder verabreicht wird, einen erheblichen Fortschritt in der Bekämpfung der ASP darstellt. Laut der Wissenschaftler liefert die Studie auch den Nachweis, dass diese Immunität über den Kontakt mit immunisierten Schweinen weitergegeben wird. Allerdings seien weitere Untersuchungen nötig, um zum Beispiel genau zu untersuchen, wie dies geschieht.
Trotz dieser Entwicklungen mahnt das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten vor zu viel Euphorie: Ein effektiver und praxistauglicher Impfstoff benötige noch weitere Untersuchungen und dies könne noch andauern.
Genom des ASP-Virus entschlüsselt
Um diese notwendigen Forschungen schnellstmöglich voranzutreiben, beschäftigen sich Wissenschaftler weltweit mit der Genomstruktur des ASP-Virus. Zuletzt gelang es Forschern aus Polen und Großbritannien die Expression von Genen im gesamten Genom des Virus der Afrikanischen Schweinepest zu kartieren. Auf diese Weise konnten sie die Reihenfolge der Aktivierung herausfinden und 30 neue Gene aufdecken.
Chinesischen Forschern gelang es zuvor, die dreidimensionale Struktur des Virus der Afrikanischen Schweinepest zu entschlüsseln. Wie die Chinesische Akademie der Wissenschaften (CAS) berichtet, habe man damit eine solide Grundlage für die Entwicklung wirksamer und sicherer Impfstoffe gegen die tödliche Tierseuche geschaffen.
Schnelltest mit mehr als 95 prozentiger Genauigkeit
Um die Ausbreitung des Virus so gut wie möglich zu unterbinden, wird eine sichere Diagnostik benötigt. Hierbei kann ein neuer Schnelltest aus den USA helfen. Er ist in der Lage das Virus der Afrikanischen Schweinepest sicher zu identifizieren. Das zeigten klinische Studien. Da man nur ein paar Tropfen Blut und ein paar Tropfen Wasser benötigt, könne der Test einfach im Stall angewandt werden und liefere innerhalb von 20 Minuten ein Ergebnis, erklärten die Forscher. Derzeit sei er der einzige kostengünstige Schnelltest aus dem Markt, der eine Genauigkeit von mehr als 95 Prozent erreiche.
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