ASP: Diese Maßnahmen ergreifen Bundesländer


Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist in Deutschland bei Wildschweinen ausgebrochen. Mit folgenden Maßnahmen versuchen die Bundesländer, die Tierseuche zu bekämpfen.
29. September 2021: Sachsen weitet Untersuchungspflicht aus
Aufgrund der Entwicklung in Brandenburg wächst auch im benachbarten Sachsen die Sorge, dass sich die Afrikanische Schweinepest (ASP) weiter ausbreiten könnte. Deshalb hat die Landesdirektion Sachsen, die bisher nur in den Landkreisen Görlitz und Bautzen geltende Untersuchungspflicht für alle gesund erlegten Wildschweine auch auf die Landkreise Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie auf die Landeshauptstadt Dresden ausgedehnt. Zudem wurde die Aufwandsentschädigung auf 50 Euro je Wildschwein angehoben.
Mit dieser Maßnahme soll frühzeitig eine Verbreitung des ASP-Virus über die bisherigen Restriktionszonen hinaus festgestellt werden. Die Regelungen der Allgemeinverfügung vom 20. Oktober 2020 behalten weiterhin ihre Gültigkeit. Demnach müssen im gesamten Freistaat alle tot aufgefundenen, verunfallten und mit Krankheitsanzeichen erlegten Wildschweine auf ASP untersucht werden. Gefundene Kadaver sind zu melden.
22. September 2021: Mecklenburg-Vorpommern baut für 5,8 Mio. Euro weiteren 100 Kilometer langen ASP-Schutzzaun
In der gestrigen (21.09.) Sitzung des Kabinetts in Mecklenburg-Vorpommern wurden 5,8 Mio. Euro für die Errichtung eines zweiten ASP-Schutzzauns an der Grenze zu Polen freigegeben. Dieser soll parallel und in einem Abstand von 500 Metern zu dem bereits bestehenden Zaun errichtet werden. Wie Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) erklärte, solle auf diese Weise ein Schutzkorridor entstehen, mit dem die Wildschweindichte maximal verringert werden solle. Ziel sei es außerdem, das Bundesland weiter ASP-frei zu halten und eine Ausbreitung der Seuche in westlicher Richtung zu verhindern.
Ein Teil der 5,8 Mio. Euro sei für die Entschädigung privater Bodeneigentümer vorgesehen, über deren Flächen der Zaun verlaufen soll. Der geplante Trassenverlauf orientiere sich aber überwiegend an öffentlichen Straßenverläufen.
Dass ein Schutzkorridor notwendig ist, hätten das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) sowie die Länder Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen in gemeinsamen fachlichen Beratungen festgestellt. Das Seuchengeschehen in Brandenburg verdeutliche täglich die weiterhin unsichere Lage.
Wie das Landwirtschaftsministerium in Mecklenburg-Vorpommern mitteilt, gebe es - anders als in Brandenburg und Sachsen, wo die ASP bereits nachgewiesen wurde - noch keine Kofinanzierung durch die Europäische Kommission. Auch das solidarische Finanzierungsmodell, das in der Agrarministerkonferenz im Juni 2021 beschlossen wurde, befinde sich noch in der Erarbeitung.
Weiter weist das Ministerium darauf hin, dass die Landkreise und kreisfreien Städte für die Kosten der ASP-Maßnahmen aufkommen müssten. "Wir müssen aber zur Kenntnis nehmen, dass ein einzelner Kreis mit der Planung, Finanzierung und Durchführung dieser Maßnahme überfordert wäre. Im Sinne der staatlichen Fürsorge wird das Land Mecklenburg-Vorpommern deshalb die Kosten für den Zaunbau und dessen Unterhaltung tragen“, begründet Minister Backhaus.
Nachdem am 16. September in der brandenburgischen Gemeinde Schwedt/Oder ein neuer ASP-Fall nachgewiesen wurde, reichen die daraufhin ausgewiesenen Restriktionsgebiete erstmals bis nach Mecklenburg-Vorpommern hinein, erklärt Backhaus.
25. Februar 2021: Hundestaffel in Bayern zur ASP-Bekämpfung ausgebildet
In Bayern haben die ersten fünf Hunde die Abschlussprüfung als Kadaversuchhund für die Afrikanische Schweinepest (ASP) absolviert. Die neue Hundestaffel sei damit eine große Unterstützung, um im Seuchenfall Wilschweinkadaver möglichst schnell aufzuspüren und damit einen weitere Ausbreitung der Tierseuche zu verhindern.
Die Hunde können die Kadaver selbst im tiefsten Dickicht aufspüren. In Kombination mit modernster Drohnentechnik und der Jägerschaft sowie freiwilligen Helfern sei man bestmöglich vorbereitet, um im Seuchenfall schnell und zielgerichtet verendete Wildschweine zu finden.
Die aktuelle Hundeausbildung erfolgt im Rahmen eines Kooperationsprojekts des Jagd-Gebrauchshund-Vereins Bayern e.V., des Jagdkynologischen Arbeitskreises Bayern e.V. und des Bayerischen Jagdverbands e.V.. Ziel ist eine komplette ASP-Hundestaffel für ganz Bayern mit rund 30 bis 40 Kadaversuchhunden und den zugehörigen Hundeführern.
24. Februar 2021: Anbauregeln für ASP-Restriktionsgebiet in Brandenburg
In Brandenburg liegen viele Agrarflächen von landwirtschaftlichen Betrieben in den fest abgegrenzten (eingezäunten) Kernzonen und den weißen Gebieten der Restriktionszonen zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest (ASP).
Das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz teilte mit, dass es diese unterstützt. Deshalb informiert das Ministerium jetzt in einem Leitfaden, der in Abstimmung mit dem Landeskrisenstab bei der Obersten Veterinärbehörde im Verbraucherschutzministerium erarbeitet wurde, zur anstehenden Frühjahrsbestellung auf den Feldern.
Ziel ist es aufzuzeigen, wie in den Gebieten die landwirtschaftliche Nutzung unter der Voraussetzung der Seuchenbekämpfung so erfolgen kann, dass insbesondere Betriebe mit Tierhaltung die Futterversorgung sicherstellen können.
Zum Beispiel sollen ökologische Vorrangflächen in die weißen Zonen gelegt werden. Innerhalb der Kernzone könnten demnach Sommergetreide oder Körnerleguminosen angebaut werden.
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