„Seit fünf Monaten haben wir die Afrikanische Schweinepest vor unserer Tür, aber es wurde von Seiten der Politik praktisch nichts unternommen", sagt Josiane Willems, Generalsekretärin der Centrale Paysanne Luxembourgeoise, einer der größten Luxemburger Bauerngewerkschaften.
Zwar wurde im Herbst 2018 eine nationale Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, um für eine eventuelle Feststellung der ASP gewappnet zu sein. Auch gäbe es einen Aktionsplan für den Fall eines Ausbruchs, aber es gäbe kaum Maßnahmen zur Prävention. Das sorgt für große Unruhe unter den luxemburgischen Schweinehaltern. Für die deutschen Schweinehalter könnte dieser Umstand ebenfalls zu einer Gefahr werden, den Deutschland ist der nächste Nachbar.
Landwirte fordern Abschuss von Wildschweinen
118 tot aufgefundene Wildschweine wurden seit September 2018 auf das Virus getestet, keins war positiv. Damit dies auch so bleibt, fordern die Landwirte schon seit Oktober 2018 den vermehrten Abschuss von Wildschweinen sowie finanzielle Anreize für die Jäger. Denn wie in anderen europäischen Ländern auch steigt die Wildschweinpopulation stark an.
Das Gegenteil sei laut Josiane Willems der Fall: „Die Jagd in Luxemburg wird durch das Umweltministerium geregelt." Die grüne Umweltministerin Carole Dieschbourg würde sich in Sachen Wildschweinjagd sehr zurückziehen. Die Regierung habe sogar eine absolute Jagdruhe im Wald vom 01. März bis zum 15. April angeordnet.
Jagd nur in Überwachungszone
Ausschließlich in der eingerichteten Überwachungszone an der Grenze zu Belgien dürfen Wildschweine per Ansitzjagd geschossen werden. Treibjagden, der Einsatz von Nachtsichtgeräten oder das Aufstöbern mit Hunden ist allerdings auch dort untersagt. „Das ist für uns absolut nicht zufriedenstellend und verantwortungslos gegenüber den Schweinehaltern", sagt Josiane Willems.
Die Landwirte fordern die gleichen restriktiven Maßnahmen wie in der weißen Zone in Frankreich - sofort, bevor der erste ASP-Fall auftritt. In der weißen Zone in Frankreich werde zum Beispiel jetzt versucht, diese komplett frei von Wildschweinen zu halten.
Auch auf andere konkrete Fragen der Landwirte - welche Maßnahmen zur Prävention getroffen wurden oder wie viel Geld für den Ernstfall bereitstehe - gäbe es aus dem Umweltministerium keine klaren Antworten. Die Auswirkungen, beispielsweise auf Milchviehbetriebe, seinen ebenfalls völlig unklar.