Ein Erlassentwurf in Polen sieht vor, die veterinärmedizinischen Vorschriften zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) zu lockern - zumindest für Hinterhofbetriebe mit bis zu 10 Schweinen.
Dagegen läuft laut Pig Progress eine Gruppe polnischer Unternehmerverbände Sturm. Sie fordern den polnischen Landwirtschaftsminister Henryk Kowalczyk in einem offenen Brief auf, den umstrittenen Erlass abzulehnen.
Befreiung von ASP-Bekämpfungspflichten
Folgende Erleichterungen sollen demnach künftig für Kleinstbetriebe mit Schweinen gelten:
- Die Pflicht für Desinfektionsmatten an den Ein- und Ausgängen der Schweineställe entfällt.
- Es ist kein Bestandsverzeichnis mehr nötig.
- Es sind keine Aufzeichnungen über Transporte mehr erforderlich.
- Es muss nicht mehr dokumentiert werden, wer den Stall wann betritt.
Die Landwirte dieser Hinterhofhaltungen begrüßen diese Änderungen seit langem. Laut des Ministeriums würden diese Erleichterungen mehreren tausend Kleinstbetrieben im ganzen Land helfen.
Moderne Schweinebetriebe haben Sicherheitsbedenken
Auf der anderen Seite stehen die großen, modernen Betriebe. Zu den Verfassern des offenen Briefs zählen unter anderem der polnische Verband der Schweineproduzenten (Polpig), der polnische Verband der Schweinezüchter (Polsus) und der polnische Fleischverband.
Sie warnen, dass die neue Reform die gesamten Fortschritte zunichtemachen könnte, die das Land in den letzten neun Jahren im Kampf gegen die Tierseuche ASP erzielt hat. Die Nichteinhaltung der grundlegenden Biosicherheitsvorschriften in Hinterhofhaltungen sei nicht gerechtfertigt. Biosicherheitsmaßnahmen in Schweinebetrieben sind unabhängig von der Größe des Bestands wichtig, so die Verbände. Sie denken, dass es für Lockerungen zu früh ist.
ASP-Ausbruch würde zu großen Problemen für alle Schweinehalter führen
Ein erneuter Ausbruch der tödlichen Tierseuche in einer Hinterhofhaltung würde demnach große Probleme für alles Landwirte in der Umgebung mit sich bringen.
Zudem sehen die bestehenden Vorschriften keine Entschädigung für Landwirte vor, die sich streng an die Biosicherheitsmaßnahmen halten würden. Obwohl sie massiv in die Aufrechterhaltung der Biosicherheit investieren mussten. Die großen, gewerblichen Schweinehalter halten dies für ungerecht.
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