Vom Menschen geht das größte Risiko aus, die Afrikanische Schweinepest (ASP) in einen schweinehaltenden Betrieb einzuschleppen:
- über weite Strecken an seiner Kleidung (Jäger),
- über Lebensmittel aus Risikogebieten (Schinken, Wurst)
- oder durch nicht sichere Futtermittel (auch illegales Verfüttern von Speiseabfällen) in den Bestand eintragen.
Das gilt insbesondere für Personen (Mitarbeiter) aus ASP-Risikogebieten, zum Beispiel aus Osteuropa.
Von Wildschweinen geht ein direktes Eintragsrisiko aus, wenn diese ASP-infiziert sind. Die Wahrscheinlichkeit eines Eintrags von ASP in einen Hausschweinebestand steht also im Zusammenhang mit der Häufigkeit des Tier-, Personen- und Fahrzeugverkehrs auf dem Betrieb.
Bei einem Mastbestand im Rein-Raus-Betrieb ist ein Eintrag weniger wahrscheinlich als bei mehreren Produktionsrichtungen. Entscheidend für das Schutzniveau sind jedoch die ergriffenen Maßnahmen zur Abschirmung.
Biosicherheit überprüfen
Die neu entwickelte ASP-Risikoampel bietet Landwirten die kostenfreie Möglichkeit, die individuelle betriebliche Biosicherheit zum Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest (ASP) freiwillig und anonym bewerten zu lassen.
Das Online-Tool wurde von unter anderem von der Universität Vechta zusammen mit dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) und der QS Qualität und Sicherheit GmbH entwickelt und steht ab sofort zur Verfügung.
Betriebe können damit noch besser Vorsorgemaßnahmen zum Schutz des eigenen Schweinebestandes treffen. So sinkt das Seucheneintragsrisiko und man ist für den Ernstfall besser gerüstet.
Risikoampel liefert konkrete Hinweise

Die fachliche Basis der Risikoampel lieferten 23 Experten aus Wissenschaft, tierärztlicher und landwirtschaftlicher Praxis sowie Behördenvertreter aus ganz Deutschland. Sie beinhaltet 111 Fragen, die den Bereichen Sicherung des Betriebs, Sicherung des Stalls und Arbeitsabläufe zugeordnet sind, erläuterte Projektleiterin Dr. Maria Gellermann. Besonderer Wert sei dabei auf Praxisrelevanz für die Landwirte gelegt worden.
Dr. Barbara Grabkowsky, Geschäftsführerin der an der Uni Vechta angesiedelten Transformationsstelle agrar Niedersachsen und wissenschaftliche Leiterin des Gesamtprojektes Risikoampel, erläuterte, dass Landwirte über ein Multiple-Choice-System die Fragen beantworten. Das Tool bewertet automatisch, wie stark jeder Aspekt das Risiko eines ASP-Eintrags verringert oder erhöht.
Das nach den Ampelfarben visualisierte Ergebnis gibt Auskunft über die erreichte Risikoklasse, erklärte Dr. Grabkowsky weiter. Das hat einen ganz konkreten praktischen Nutzen für den Landwirt: In einer Optimierungsanalyse werden alle identifizierten Risikofaktoren ihrer Bedeutung gemäß aufgelistet. Außerdem erhält der Landwirt konkrete Hinweise zur Umsetzung im Betrieb. Mit diesem Ampelsystem kann jeder Schweinehalter regelmäßig überprüfen, ob das eigene Biosicherheitskonzept den Betrieb noch optimal schützt.