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Forschung

ASP übertragen: Diese Rolle spielen Fliegen

Stall-Fliege-ASP
am Freitag, 02.12.2022 - 05:00

Laut dänischer Forscher könnten mit dem ASP-Virus infizierte Fliegen die Seuche auch auf Hausschweine übertragen. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) mahnt aber zu weiteren Untersuchungen.

Schweine können sich zumindest theoretisch mit dem Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infizieren, wenn sie kontaminierte Stechfliegen fressen. Zu diesem Schluss kamen dänische Forscher.

Sie sind der Meinung, dass diese Ergebnisse die ASP-Ausbrüche in Betrieben mit hoher Biosicherheit erklären. Es wird spekuliert, dass eine Fliege, die Blut eines infizierten Wildschweins aufgenommen hat, das Virus in Schweinebestände verschleppen könnte. Agrarheute Schwein hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) gefragt, wie dieses Risiko einzuschätzen ist.

ASP ist mechanisch übertragbar

Laut FLI steht seit vielen Jahren außer Frage, dass ASP mechanisch über belebte und unbelebte Vektoren übertragen werden kann. Dieses Wissen haben die Studien aus Dänemark noch einmal bestätigt.

Es gibt jedoch keine belastbaren Daten dafür, dass Stechfliegen bei der Übertragung der ASP eine wesentliche Rolle spielen, insbesondere über längere Distanzen, so das FLI. Für die Afrikanische Schweinepest ist bislang ausschließlich eine bestimmte Lederzecken-Art als sogenannter kompetenter Vektor beschrieben.

Lederzecken übertragen ASP

Kompetente Vektoren können laut FLI das Virus aktiv vermehren und über die Stadien ihres Lebenszyklus weitergeben. Anderen Arthropoden (Gliederfüßler) kommt daher mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausschließlich eine mechanische Funktion zu.

Deren Ausmaß, Effizienz und Relevanz muss noch weiter untersucht werden. Das FLI sagt: „Aus eigenen Forschungsarbeiten und aus der Literatur haben wir bisher keinen Hinweis darauf, dass Arthropoden im derzeitigen Ausbruchsgeschehen epidemiologisch eine tragende Rolle spielen.“

Risiko der Rolle bei der ASP-Ausbreitung muss untersucht werden

Bei der Untersuchung von im Feld gesammelten Gnitzen, Mücken, Bremsen und Zecken aus betroffenen Regionen in Estland wurde kein virales Genom des ASP-Erregers gefunden.

Weitere Studien werden demnächst die Arthropoden einschließen, die in direktem Kontakt mit Hausschweinen stehen. Dass man virales Genom auf Fliegen finden kann, die in einem ASP-infizierten Stall gefangen wurden, ist bekannt. Fraglich ist die Relevanz für die ASP-Übertragung, insbesondere über weitere Strecken.

Mit Material von FLI