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Aus der Wirtschaft

Aufreger: Übernimmt Tönnies die Macht am Schweinemarkt?

am Mittwoch, 29.04.2015 - 16:02 (Jetzt kommentieren)

Deutschlands größter Schweineschlachter, steigt mit der Tönnies Livestock GmbH in den Viehhandel ein. Für die ISN und Westfleisch ein Aufreger. Denn am Marktgleichgewicht wird gerüttelt. Tönnies wehrt sich gegen die Vorwürfe.

Für die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands ISN war die Nachricht ein "Paukenschlag". Deutschlands größter Schweineschlachter Tönnies steigt in den Viehandel ein. Westfleisch schreibt in einem Brief an die Geschäftsführer und Landwirte von einer "dreisten Abwehrreaktion ohne Beispiel". Westfleisch erwartet nach eigenen Angaben weitreichende Konsequenzen für das Marktgleichgewicht und spricht sogar von einer unersättlichen Dominanz des Marktführers. 
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Tönnies selbst, äußert sich gegenüber agrarheute.com: "Wenn Wettbewerber von Marktmacht und Dominanz sprechen, müssen wir vermuten, dass man dort offensichtlich die Zeichen der Zeit und die Anforderungen der Verbraucher nicht erkannt hat. Und stattdessen eigene Pfründe sichern will, ohne sich einem Wettbewerb stellen zu müssen. Der Lebensmitteleinzelhandel, die Weiterverarbeiter und vor allem die Endverbraucher haben hohe Ansprüche an Transparenz, Nachhaltigkeit und Sicherheit in der Lieferkette. Diese befriedigen wir heute nur in Teilen. So wird es zum Beispiel zwingend sein, dass wir auch die Vorstufen bis zur Ferkelerzeugung in unsere Transparenzketten mit einbinden. Tönnies Livestock wurde genau dazu gegründet."

Schweineproduktion nach dänischem Vorbild?

Auch unser Marktexperte Dr. Olaf Zinke geht davon aus, dass sich die Marktstrukturen verschieben werden. "Wenn ein so Großer wie Tönnies in den Viehhandel einsteigt, wird das nicht ohne Folgen bleiben, bestätigt Zinke. Die ISN sieht zudem den Weg in die vertikale Integration geebnet. Und auch Marktexperte Zinke erwartet Einschränkungen für die Mäster durch die engen Lieferbeziehungen."
 
In Dänemark ist es schon Alltag, dass die Mäster quasi auf "Bestellung" produzieren und genau das abliefern, was die Händler vorgeben. Für die ISN ermöglichen die engen vertragliche Anbindung oder gar Vertragsmast dem LEH und Schlachtunternehmen Vorgaben durchzudrücken, denen ansonsten der Betroffene im freien Wettbewerb vielleicht ausweichen könnte.
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