In unseren aktuellen Fall steht ein Mastbetrieb mit etwa 2.500 Mastplätzen im Fokus. Er wurde über viele Jahre von einem festen Ferkelerzeuger beliefert. Die Tiere hatten einen guten Gesundheitsstatus und „funktionierten“ von Anfang an, also vom Einstallen bis hin zur Endmast. Antibiotika wurden nur im Ausnahmefall und zumeist nur bei Einzeltiererkrankungen eingesetzt.
Plötzlich viele blasse Tiere und erhöhte Verluste
Nachdem sich aber die Ausschlachtungsergebnisse der Schweine verschlechterten, wechselte der Mäster seinen Ferkellieferanten. Das Einstallen der ersten Lieferung der neuen Herkunft gestaltete sich relativ problemlos. Einige Tiere zeigten nur leichten Husten, der nicht behandelt werden musste. Bei der zweiten Lieferung kam es jedoch zwei Wochen nach der Einstallung zu Problemen: Es wurden vermehrt blasse Tiere beobachtet, die zum Teil auch verendeten. Letzteres betraf über 10 Prozent dieser Gruppe.
Bei einzelnen Tieren trat zudem schwarzer Kot auf, was für Blutbeimengungen im Kot spricht. Die teerartige Farbe deutet auf den oberen Bereich des Verdauungstrakts (Magen oder Dünndarm) als Ort der Blutung hin. Daraus ergab sich der Verdacht auf eine Lawsonieninfektion (Ileitis) oder ein Magengeschwür.
An Magengeschwüren können Schweine aller Altersklassen erkranken
Daraufhin wurden betroffene Tiere zur Sektion geschickt und pathologisch-anatomisch untersucht. Hier zeigte sich letztlich eine starke Füllung des Magens mit Blut im Zusammenhang mit einem Magengeschwür. Aus diesem Befund ergab sich eindeutig, dass in diesem Fall keine Lawsonien als Ursache im Spiel sind und somit eine antibiotische Behandlung oder eine Impfung gegen Ileitis nicht zielführend sind.
Magengeschwüre beim Schwein sind seit mehr als 100 Jahre bekannt und auch verschiedene Risikofaktoren. Sie entstehen beim Schwein im Eingangsbereich der Speiseröhre in den Magen. In den letzten Jahren ist bei Schlachttieren ein Anstieg der Magenschleimhautveränderungen auf über 80 Prozent festgestellt worden. Auch rund 50 Prozent der Sauen sind mittlerweile auffällig. Von Magengeschwüren betroffen sind grundsätzlich alle Altersklassen (auch bereits Saugferkel und Absetzer), mit einer Häufung im Alter von zwei bis vier Monaten.
Magengeschwüre beim Schwein: Fütterung hat großen Einfluss
Mit der Diagnose Magengeschwür wurde die Fütterung der eingestallten Mastläufer unter die Lupe genommen. Hier zeigte sich, dass es sinnvoll ist, die Tiere nach der Ankunft zunächst noch mit einem Standardferkelfutter zu füttern und erst dann langsam zum im Betrieb üblichen Feuchtfutter (unter anderem frische Brotreste aus einer Fabrik) überzugehen. Bei der nächsten Lieferung wurde entsprechend vorgegangen und die Tiere haben sich unauffällig entwickelt. Mit der Fütterungsumstellung traten keine Symptome für Magengeschwüre mehr auf.
Dieser Praxisfall bestätigt die Erfahrung, dass die Fütterung einen großen Einfluss auf das Auftreten von Magengeschwüren hat. Bei zu geringer Partikelgröße des Futters kommt es zu einer Verflüssigung des Mageninhalts. Die Folge ist der Verlust der normalerweise vorhandenen „Schichtung“ des aufgenommenen Futters im Magen sowie die Senkung des pH-Werts im Mageneingangsbereich. Es kommt zu einer übermäßigen Ansäuerung und Reizung der Schleimhaut im Mageneingangsbereich und in der Folge zu Magengeschwüren.
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