Eine Untersuchung der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) zeigt, dass an vielen Schweinekadavern Hinweise auf Tierschutzvergehen am lebenden Tier zu finden sind. Die Wissenschaftler um Prof. Dr. Elisabeth große Beilage untersuchten hierfür auf verschiedenen Tierkörperbeseitigungsanstalten (TBA) Schweinekadaver.
Praktikable Lösungen sind gefragt
Der praktische Teil der TiHo-Studie wurde bereits Anfang 2016 durchgeführt. Seitdem ist die Branche für die Themen „Umgang mit kranken und verletzten Schweinen“ und „Nottötung von Schweinen“ sensibilisiert. Auch bei den Kontrollbehörden ist die Sachlage stärker in den Fokus gerückt. Der Schweinesektor geht aufgrund der Ergebnisse jetzt in die Offensive und hat verschiedene Maßnahmen angekündigt, die die Situation künftig verbessern sollen:
- So lassen Beratungsorganisationen ihre Fachberater weiterbilden, damit diese das Wissen an die Schweinehalter weitertragen können.
- Verschiedene Lehreinrichtungen werden vermehrt Schulungen zu dem Themenfeld anbieten.
- Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen erstellt aktuell einen Leitfaden. Er soll als Entscheidungshilfe dienen.
- Auch die DLG arbeitet derzeit an einem entsprechenden Leitfaden für Tierhalter.
Auch die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschalands e.V (ISN). will die Bemühungen für mehr Tierschutz in der Schweinehaltung verstärkt unterstützen und Schweinehalter für das Thema sensibilisieren. Hierfür seien nicht nur Schulungen nötig, sondern auch praxistaugliche Verfahren zur Nottötung. Denn hier gebe es wenig praktikable Lösungen - und das sei ein wesentlicher Grund, warum sich die Nottötung in der Praxis so schwierig gestalte.
Kurzfristig breit angelegte Schulungen
Trotzdem lässt sich an den Ergebnissen der Studie nichts zu beschönigen, mahnt der ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. Kranke Tiere sind fachgerecht zu behandeln und unterzubringen und – falls erforderlich – rechtzeitig und fachgerecht notzutöten. Die Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover ergab, dass bei 13,2 Prozent der Mastschweine und 11,6 Prozent der Zuchtschweine Anzeichen für länger anhaltende erhebliche Schmerzen zu erkennen gewesen wären. Als Hinweise werden stark abgemagerte Schweine oder wund gelegene Stellen an den Tierkörpern genannt.
Die ISN fordert schnelle Lösungen im Sinne jedes ordentlich arbeitenden Tierhalters.Hierfür müssten beispielsweise kurzfristig breit angelegte Schulungen anlaufen.
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