8. April 2021: Warnung vor neuer Schweinegrippe-Pandemie
Influenza kommt häufig beim Schwein und beim Menschen vor. Die Viren können leicht zwischen beiden hin- und herwechseln. Deshalb warnt der dänische Veterinärvirologe Prof. Lars Larsen vor der Gefahr einer neuen Pandemie, die in der Schweinehaltung entstehen könnte.
Hausschweine in Dänemark würden laut des Wissenschaftlers regelmäßig gegen die Influenza geimpft. Sie würden also selten schwer erkranken. Eine Impfung verhindere aber nicht, dass sich die Schweinegrippe weiter in den Beständen ausbreite und dabei mutiere.
Lars Larsen sieht die Gefahr, dass sich gegen die Impfung resistente Varianten bilden, die auf den Menschen übergehen. Dies sei 2009 in Mexiko bereits geschehen, weshalb das reale Risiko einer Schweinegrippe 2.0 bestehe, die schwerere Verläufe und höhere Todesraten als die anhaltende Corona-Pandemie verursachen könnte.
Der Virologe fordert die schnellere Entwicklung von Impfstoffen gegen die endemischen Influenzaviren in den Schweinen. Zudem müssten Infektionsketten baulich sowie logistisch unterbrochen werden. Dazu gehöre auch die konsequente Impfung der Personen, die regelmäßig Kontakt zu Schweinen haben.
1. Juli 2020: Neue Schweinegrippe aus China hat Pandemie-Potenzial
Chinesische Wissenschaftler identifizierten eine Variante des Schweinegrippevirus, die das Potenzial habe, eine Pandemie unter Menschen zu entwickeln. In einem Fachblatt legen die Forscher mehrerer chinesischer Universitäten und des chinesischen Zentrums für Krankheitsbekämpfung und -prävention dar, dass der Genotyp G4 vom Influenza-Virus H1N1 stammt.
Der neue Erreger G4 EA H1N1 komme vor allem bei Schweinen vor, könne aber auch Menschen infizieren. Es handelt sich damit um eine Zoonose. Das H1N1-Virus, bekannt als Schweinegrippe, löste 2009 eine weltweite Pandemie mit 18.500 Toten aus.
Untersuchungen in Schweinebetrieben verschiedener chinesischer Provinzen hatten ergeben, dass diese Variante seit 2016 unter den Tieren vorherrscht und andere harmlosere Varianten zunehmend verdrängt. Außerdem hatte etwa jeder zehnte von 338 untersuchten Beschäftigten in der Schweinehaltung im Blut Antikörper gegen den neuen Erreger. Menschen könnten also grundsätzlich infiziert werden, folgert das Team.
Sorge: Übertragung von Mensch zu Mensch
Die chinesischen Wissenschaftler haben Sorge, dass das Virus von Mensch zu Mensch übertragen werden könnte - auch wenn es dafür bislang keinen Nachweis gibt. Aber das Virus könne sich besser an den Menschen anpassen und sich dann vermehrt ausbreiten, sodass sich das Pandemie-Risiko erhöht.
Zudem biete eine Immunität gegen andere Grippe-Erreger keinen Schutz gegen diesen Genotypen. Die Wissenschaftler empfehlen daher dringend, seine Verbreitung bei Schweinen und Menschen engmaschig zu kontrollieren.
Damit ist die Diskussion um Zoonosen und deren Ursprung neu befeuert. James Wood, Leiter der Abteilung für Veterinärmedizin an der Universität Cambridge, warnte zum Beispiel, dass die Menschen ständig dem Risiko des erneuten Auftreten zoonotischer Krankheitserreger - wie auch dem Coronavirus - ausgesetzt sind und Nutztiere als wichtige Quelle dienen könnten.
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