In einem Ferkelerzeugerbetrieb mit einem sonst sehr hohen Gesundheitsstatus und einer Umrauschquote von unter 10 Prozent traten plötzlich erhebliche Fruchtbarkeitsprobleme bei den Sauen auf. Zunächst fielen fünf leere Sauen in einer Abferkelgruppe auf.
In der darauffolgenden Gruppe zeigte sich dann das gesamte Ausmaß des Krankheitsgeschehens. Neben einzelnen leeren Sauen traten bei etwa 10 Prozent der Würfe Mumien unterschiedlicher Größe („Orgelpfeifen") und vermehrt tot geborene Ferkel auf.
Circovirus eindeutig als Ursache nachgewiesen
Im Rahmen der Diagnostik wurden neben den Blutproben betroffener Sauen auch Organproben von Mumien (Lunge, Milz, Herz, Thymus sowie Mageninhalt und Nieren) entnommen und auf typische Erreger für Fruchtbarkeitsprobleme wie Parvovirus, Circovirus (PCV2) und Leptospiren untersucht. Die Diagnose war eindeutig: Im Organmaterial konnten sehr hohe PCV2-Viruskonzentrationen nachgewiesen werden. Eine histologische sowie immunhistologische Untersuchung fetaler Herzen erhärtete den Verdacht, dass es sich hierbei um eine Circovirus-bedingte Fruchtbarkeitsstörung handelte.
Hauptzielorgan einer PCV2-Infektion beim ungeborenen Ferkel ist nämlich der Herzmuskel. Feten, die sich in den ersten beiden Dritteln der Trächtigkeit mit dem Erreger infizieren, verenden noch im Mutterleib in Folge einer Herzmuskelentzündung. Sie werden bis zum 35. Trächtigkeitstag resorbiert oder als Mumien geboren. Die Infektion breitet sich langsam im Uterus aus und greift nach und nach auf die restlichen Ferkel über, sodass typischerweise Mumien unterschiedlicher Größe auftreten.
Sauen erfolgreich gegen das Circovirus geimpft
Nach der klaren Diagnose erfolgte sofort eine Bestandsimpfung mit einer für die Immunisierung von Sauen zugelassenen PCV2-Vakzine. Die Immunisierung wurde nach vier Wochen wiederholt. Um den PCV2-Schutz kontinuierlich aufzufrischen, wurde eine reproduktionsorientierte Impfung aller Zuchtsauen am 18. Säugetag zeitgleich mit der bereits bestehenden Parvo-/Rotlauf-Impfung eingeführt.
Mit der Impfung der Sauen gegen das Circovirus hat sich das Infektionsgeschehen allmählich beruhigt und in der kommenden Abferkelgruppe waren deutlich weniger Mumienwürfe zu beobachten. Mit einer vollständigen Beruhigung des Geschehens ist erst in der übernächsten Abferkelgruppe, die drei Wochen vor der Besamung gegen PCV2 geimpft wurde, zu rechnen. Denn für einen sicheren Schutz gegen das Circovirus muss das Muttertier bereits vor Beginn der Trächtigkeit über eine belastbare Immunität verfügen.
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