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Schweinefütterung

Düngeverordnung: Mit Stallbilanz Fläche sparen

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am Mittwoch, 07.07.2021 - 13:44 (Jetzt kommentieren)

Wirtschaftsdünger aus viehdichten Regionen zu entsorgen kostet. Die roten Gebiete und die Düngeverordnung verschärfen das Problem. Das Bilanzieren der Nährstoffströme und eine angepasste Fütterung können Abhilfe schaffen.

Besonders in viehdichten Regionen werden Nährstoffe in Wirtschaftsdüngern – allen voran Stickstoff (N) und Phosphor (P) – zum Problem. So geht es auch Niklas Meyer aus dem südoldenburger Raum in Niedersachsen. In der klassischen Schweinemastregion sind die Pachtpreise hoch – landwirtschaftliche Fläche ist ein knappes Gut. Die Ausweitung der sogenannten roten Gebiete verschärft die Situation. „Daher haben Schweinehalter in dieser Region schon früh begonnen, die Nährstoffmenge bereits im Futter zu reduzieren“, erklärt Hartwig Vallan. Er ist Berater beim Beratungsring Cloppenburg und beschäftigt sich auf seinen Beratungsbetrieben seit Jahren mit der nährstoffangepassten Fütterung von Mastschweinen. Heute geht die nährstoffreduzierte Fütterung in der Region in vielen Betrieben weit über die von der DLG definierten Empfehlungen zur stark N- und P-reduzierten Fütterung hinaus. Eine Phasenfütterung ermöglicht den Landwirten, trotzdem die Tiere bedarfsgerecht zu versorgen und gleichzeitig das Einsparpotenzial bezüglich der Nährstoffausscheidungen auszuschöpfen.

Nährstoffflüsse erfassen

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Eine solche Fütterung setzt auch Niklas Meyer um. Er bewirtschaftet einen Schweinemastbetrieb mit eigener Ferkelaufzucht. Der Landwirt ist Mitglied im Beratungsring Cloppenburg und wird von Hartwig Vallan betreut. Seit einigen Jahren setzen Berater und Landwirt – wie viele andere Mitgliedsbetriebe des Beratungsrings auch – nicht nur auf die Betriebszweigauswertung, sondern auch auf eine betriebsindividuelle Stallbilanz.

„Mithilfe der Stallbilanz können wir die tatsächlichen Nährstoffströme auf einem Betrieb feststellen“, erklärt Vallan. Dazu benötigt der Berater die Einstallungs- und Ausstallungsgewichte, die Tierbewegungen, die Inhaltsstoffe der Futtermittel und die verbrauchten Futtermengen. „Wichtig dabei ist, dass die Inhaltsstoffe der Futtermittel prüfsicher erfasst werden“, sagt er. Meist nutzt er dazu die Deklarationen der Futtermittelhersteller und gleicht sie bei der Berechnung der Stallbilanz noch einmal ab.
Gleichzeitig hat Meyer dank der Betriebszweigauswertung die Gewissheit, dass die Leistungen seiner Tiere trotz der nährstoffreduzierten Fütterung passen. „Ich muss erreichen, meine Tiere zu jeder Zeit bedarfsgerecht auszufüttern und gleichzeitig die Nährstoffe an den Bedarf der wachsenden Schweine anzupassen. Mit einer genauen Futterberechnung und der Phasenfütterung ist das gut möglich“, sagt der Landwirt.
Seine Mastdaten belegen das: Aktuell erreichen seine Tiere Zunahmen von rund 920 g pro Tag bei einer Futterverwertung von 1:2,55. Seine Schweine sind Kreuzungen dänischer Sauen mit Piétrain- ebern, die am Breiautomaten mit sechs Phasen gefüttert werden. „So können wir das Wachstumspotenzial der Tiere voll auszuschöpfen. Das ist wichtig, damit es sich wirtschaftlich lohnt, denn die Phasen sind sehr eng“, sagt Meyer.

Fläche sparen

Mithilfe der Stallbilanz kann Meyer im Vergleich zur stark N- und p-reduzierten Fütterung nach DLG-Vorgaben deutlich mehr Nährstoffe einsparen. Je Zuwachstier fallen 2,65 kg N und 0,411 kg P an. Nach Angaben der DLG würden diese Ausscheidungen mit 3,91 kg N und 1,44 kg P je Zuwachstier deutlich höher ausfallen.
In seinem gesamten Stall spart er damit 2.283 kg N und 1.155 kg P pro Jahr ein. „Um die Düngeverordnung zu erfüllen, bräuchte ich, wenn ich die Standardwerte der DLG anwenden würde, 50,17 ha, um den anfallenden Stickstoff auszubringen. Die benötigte Fläche für den nach Standardwerten anfallenden Phosphor beträgt 52,29 ha“, sagt Meyer. Dank der betriebsindividuellen Stallbilanz kann er für Stickstoff 13,43 ha und für Phosphor 15,4 ha einsparen.
„Auf diese Weise spare ich auch Entsorgungskosten“, sagt er. Diese seien in den letzten Jahren enorm gestiegen. Zwar seien die angepassten Futtermittel für die nährstoffreduzierte Phasenfütterung etwas teurer, aber am Ende lohne sich diese Investition. „Ich kann die Nährstoffflüsse in meinem Betrieb nachhaltig beeinflussen. Das zahlt sich in den zum Teil schlecht kalkulierbaren Entsorgungskosten am Ende aus. Außerdem helfe ich, die Umwelt zu entlasten“, betont der Junglandwirt.

Digitale Unterstützung

Die Daten für seine Stallbilanz musste Niklas Meyer bisher händisch erfassen. Seit letztem Sommer stellt der Beratungsring dafür eine browserbasierte App zur Verfügung. „Die ist praktisch und auf allen Endgeräten nutzbar, also auch auf dem Smartphone, das ich im Stall immer zur Hand habe“, sagt er.
Im Programm können die Futtermittellieferungen inklusive der Inhaltsstoffe hochgeladen werden. Außerdem notiert der Schweinehalter hier alle Tierbewegungen wie Zu- und Verkäufe und andere Abgänge. „Das erleichtert das Sammeln der Daten enorm“, sagt er. Zusätzlich ersetzt die App das Bestandsregister, das er ansonsten für die halbjährliche Meldung erstellen müsste.

Berater Vallan hat Zugriff auf die Daten der App und kann so für jeden Durchgang die individuelle Stallbilanz erstellen. „Für meinen Betrieb ist diese Arbeitsweise optimal“, fasst Niklas Meyer zusammen. „Ich spare Ressourcen und Kosten, kann meine betrieblichen Nährstoffströme nachhaltiger gestalten und gleichzeitig das Wachstumspotenzial meiner Tiere mit hohen Leistungen voll ausschöpfen.“ 

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