Colikeime, Clostridien, Rotaviren, Kokzidien: Die Liste der verschiedenen bakteriellen, viralen, aber auch parasitären Erreger für Saugferkeldurchfälle ist lang. Während in den letzten Jahrzehnten die Colidurchfälle auf Platz 1 standen, hat sich das Bild mittlerweile etwas in Richtung Clostridien verschoben.
Viele Betriebe setzen kommerzielle Mutterschutzimpfstoffe ein und beherrschen damit das Gros der vorkommenden Stämme. Unerlässlich – was besonders bei den viralen Erregern, wo es keine kommerziellen Vakzinen gibt, eine wichtige Rolle spielt – ist daneben ein ausgefeiltes Hygienekonzept, um die Erreger in die Schranken zu weisen.
Coliruhr führt zu hohen Saugferkelverlusten
Gefürchtet ist vor allem die Coliruhr der Ferkel. Besonders bei Neugeborenen sind die Verluste sehr hoch und können bis zu 100 Prozent der Ferkel eines betroffenen Wurfs betragen. Sie zeigen einen gelblichen, wässrigen Durchfall. Häufig ist der After verschmiert und gerötet. Die Tiere sind apathisch und trocknen aus (Haut waschbrettartig).
Eine zunehmende Rolle spielen Clostridieninfektionen. Insbesondere bei Clostridium (Cl.) perfringens Typ A nimmt der Druck in den Betrieben stetig zu – oftmals auch in Kombination mit dem Rotavirus. Die Clostridien werden unmittelbar nach der Geburt aus dem Sauenkot und vom veruneinigten Gesäuge aufgenommen und produzieren im Darm ein starkes Gift, das zum Gewebetod der Darmschleimhaut führt. Bei chronischem Verlauf wird schaumiger, übelriechender, gelblich grauer Durchfall beobachtet. Auftreten können die Krankheitssymptome bereits an ersten Tag, aber auch noch in der ersten und zweiten Lebenswoche.
Impfung gegen Coliruhr und Clostridien ist die beste Prophylaxe
Die Mutterschutzimpfung der hochtragenden Sauen gegen Colikeime und Clostridien bietet einen sehr guten Schutz gegen diese Errger. Hier ist es wichtig, vorher den Serotyp und die Toxine der Erreger festzustellen, da es bei den Impfstoffen unterschiedliche Angriffspunkte gibt (Zellwandantigen, Toxin und Fimbrien). Gute Impfstoffe haben mehrere Angriffspunkte. Auf dem Markt sind verschiedene Coli-Impfstoffe, zum Teil in Kombination mit Clostridien. Auf Grundlage der diagnostischen Untersuchungen wird der bestandsbetreuende Tierarzt die Auswahl des geeigneten Impfstoffs treffen.
Neben den klassischen Mutterschutzvakzinen gibt es mittlerweile auch Ferkelimpfstoffe. Sie richten sich gegen das Shiga-Toxin sowie die Colitypen F4 und F18 und sollen der Ödemkrankheit und den gefürchteten Absetzdurchfällen entgegenwirken.
Mit diesen Hygienemaßnahmen Ferkeldurchfällen vorbeugen
Neben der Impfung – eine optimale Versorgung der neugeborenen Ferkel mit Kolostrum vorausgesetzt – spielen vor allen folgende Hygiene- und therapiebegleitende Maßnahmen eine Rolle, um Saugferkeldurchfällen vorzubeugen:
- abteilweises Abferkeln mit Reinigung und Desinfektion,
- Duschen der Sauen vor dem Aufstallen,
- tägliche Kotbeseitigung aus der Abferkelbucht,
- sauberes Gesäuge der Sau,
- Schutz der Ferkel vor Unterkühlung um die Geburt,
- keimarme Bewegungs- und Liegezone für die Ferkel,
- wöchentliche Zwischendesinfektion der Abferkelbucht mit Trockendesinfektionspulver,
- Elektrolytgabe oder orale Rehydratationslösung für die Ferkel (Zusatztrog oder direkt ins Maul);
- MMA-Prophylaxe, zum Beispiel über pH-Wert-senkende Futterkonzepte inklusive Geburtsvorbereitungsfutter (zum Beispiel Calci-Cap),
- Sichern einer ausreichenden Kolostrumaufnahme der neugeborenen Ferkel, zum Beispiel mittels Split-Suckling am ersten Lebenstag,
- intensive Jungsaueneingliederung mit Herdenkontakt.
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