Ähnlich wie bei umfangreichen Tests in den Niederlanden lag auch hier der Anteil der Geruchsabweichungen auf einem niedrigen Niveau, wie Vion mitteilt. Im Rahmen ihrer Diplomarbeit hat Andrea Fußeder von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf die Geruchsabweichungen von Eberschlachtkörpern im Vergleich zu Börgen und weiblichen Tieren unter bayerischen Standardmastbedingungen ermittelt. Landwirt Thomas Schindlbeck aus Hohenthann in Niederbayern unterstützte die angehende Agraringenieurin und stallte 148 männliche Tiere mit einem Durchschnittsgewicht von rund 30 Kilogramm in einen Teil seines 3.500 Plätze umfassenden Maststalls ein. "In der gesamten Mast kamen einheitliche Futterrationen zum Einsatz. Spezielle Mischungen, die den höheren Protein- und Aminosäurenbedarf der Eber berücksichtigen, gab es nicht", erklärt Schindlbeck.
Mast unter praxisüblichen Bedingungen
Nach 116 Masttagen wurden die Tiere mit einem durchschnittlichen Mastendgewicht von 120 Kilogramm geschlachtet und die Schlachtkörper anschließend einer Geruchsbeurteilung unterzogen. "Diese haben wir auf zwei unterschiedlichen Wegen vorgenommen. Zum einen durch Riechen am Schlachtband, zum anderen durch Riechen unter Laborbedingungen", berichtet Andrea Fußeder. Dabei wurde die Geruchsermittlung von den Testpersonen je Probe mindestens dreimal durchgeführt. die Einstufung der Geruchsintensität erfolgte mithilfe eines in den Niederlanden entwickelten Bewertungsschemas. Dieses reicht von Score 0 für normalen Fettgeruch bis Score 4 für starken Ebergeruch. Schlachtkörper mit Beurteilungen in Score 3 und 4 gelten in unserem Nachbarland als extreme Geruchsabweicher. "In den durchgeführten Untersuchungen lag der Prozentsatz der Tiere mit solchen Ergebnissen je nach Testperson und Methode zwischen 3,3 und 6,2 Prozent", berichtet Fußeder.
Weitere Forschung notwendig
Obwohl der Versuch in Niederbayern mit einer relativ kleinen Tierzahl durchgeführt wurde, entsprechen die Ergebnisse denen aus den Niederlanden.
Das Schlachtunternehmen Vion ist an einer Reihe Forschungsprojekten beteiligt, wie beispielsweise an der sogenannten Detektion, also das Erkennen des Ebergeruchs durch Erhitzen und Riechen mithilfe der menschlichen Nase.
Nach Ansicht von Schweinemäster Thomas Schindlbeck führt an der Jungebermast mittelfristig keini Weg vorbei. Aus seiner Sicht halten sich die Vor- und Nachteile des Verfahrens derzeit noch die Waage: Männliche Tiere haben einen deutlich höheren Magerfleischanteil. Allerdings sorgen Eber im Stall für mehr Unruhe".
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