
In Wilhelmsdorf im Landkreis Ravensburg hat dlz-Redakteurin Anne-Maria Grave einen extrem erfolgreichen Landwirt besucht. Hartmut Fischer ist 49 Jahre und erzeugt etwa 32 kg schwere Mastläufer und gilt als Spitzenbetrieb in der Region. Wie das geht? Diese Faktoren sind entscheidend:
- Im 3-Wochen-Rhythmus werfen die 31 Sauen einer Abferkelgruppe etwa 520 Ferkel lebend.
- Heruntergerechnet auf einen Wurf sind das 16,7 Tiere.
- Bei Saugferkelverlusten von 8,3 Prozent setzt Hartmut Fischer 475 Ferkel ab;
- das macht 15,3 Ferkel pro Sau.
- Bei einer Wurffolge von 2,38 kommt der Landwirt auf 36,4 abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr.
Auf die Genetik achten
Im Jahr 2013 stellte Landwirt Fischer seinen Bestand auf dänische Hybridsauen um. "Anfangs bezog ich die Jungsauen direkt aus Dänemark", berichtet Hartmut Fischer, der zuvor jahrelang mit einer heimischen Genetik arbeitete. "Der Grund für den Wechsel waren hauptsächlich Probleme mit der Mütterlichkeit bei der alten Herkunft. Die Sauen waren unruhig und bissen ihre Ferkel. Die Erdrückungsverluste waren vergleichsweise hoch", beobachtete er.
Exakt berechnete Futterrationen geben
Zum Erfolg auf dem Betrieb Fischer spielt auch die Fütterung eine große Rolle. Der Sauenhalter nutzt als Basis getreidebetonte (Gerste, Weizen), mehlförmige Hofmischungen und füttert trocken über einen Dosierer. Säugende Sauen erhalten eine, tragende Tiere zwei Mahlzeiten pro Tag.
Hartmut Fischer setzt außerdem für jeden Produktionsabschnitt eine exakt zugeschnittene Ration ein. Das gilt zum Beispiel für das Tragendfutter, das die Sauen ab dem ersten Absetztag erhalten. Bei einem Trockenmassegehalt von 88 Prozent und einem Rohfaseranteil von 7,8 Prozent beinhaltet es etwa 12,6 MJ und 16,4 Prozent Rohprotein. Auf das Jahr gesehen, beträgt der Futteraufwand pro Sau insgesamt 12,8 dt. Bis einen Tag nach dem Belegen erhalten die Tiere 300 bis 500 g Kristallzucker. Im Abferkelstall angekommen, fressen die Sauen etwa drei Tage vor der Geburt ein spezielles Vorbereitungsfutter.
Die Geburt erleichtern
Zwei Tage vor dem errechneten Geburtstermin hängt der Ferkelerzeuger Jutesäcke in die Abferkelbuchten. Diese befestigt er mit Kabelbindern am Ferkelschutzkorb. Etwa 24 Stunden vor dem Abferkeln beschäftigen sich die Sauen damit. "Dann streue ich zusätzlich eine Handvoll Stroh oder Heu in die Bucht", erklärt Fischer.
Die Geburt muss dann allerdings alleine laufen. Nur im absoluten Notfall, wenn die Geburt bei Jungsauen ins Stocken gerät, spritzt Landwirt Fischer ihnen Oxytocin.
Die Ferkel umsorgen
Innerhalb der ersten Lebensstunde bekommen die Neugeborenen einen Pumpstoß einer Paste verabreicht, die Immunglobuline enthält. So bekommen sie Appetit und nehmen rasch Kolostrum der Sau auf. Seit 2009 setzt Hartmut Fischer ein Milchtassensystem ein. "Die Spezialmilch enthält ebenfalls Immunglobuline. Die Ferkel bekommen sie ab dem zweiten bis dritten Lebenstag zusätzlich zur Sauenmilch. Vorher verstehen sie das System nicht", sagt der Sauenhalter.
Am dritten Lebenstag steht die Eisengabe an; am sechsten Tag impft Hartmut Fischer die Neugeborenen gegen die Ödemkrankheit (Shiga) und Mykoplasmen. Außerdem werden sie gegen Streptokokken behandelt.
Schwache Ferkel bekommen Sonderbetreuung
Die kleinsten Ferkel kommen nicht in die Großgruppe, weil sie sonst untergehen würden. "Deshalb stalle ich etwa zehn Prozent in Ausweichkammern, die sich räumlich getrennt vom Flatdeck befinden." Von den so genannten Ferkel PortSystemen besitzt der Landwirt sechs Stück. In diese kleinen Buchten passen 25 bis 30 Ferkel, die bis zu einem Gewicht von 30 kg hier bleiben. In den Kammern erhalten die Ferkel Außenklimareize. Gleichzeitig sind sie voll isoliert und besitzen eine Fußbodenheizung. Auf diese Weise stellt Fischer sicher, dass seine Ferkel wohlbehalten, gleichmäßig und gesund in die Mast gehen können.
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