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EuroTier 2014: Trends in der Schweinehaltung

am Dienstag, 30.09.2014 - 13:38 (Jetzt kommentieren)

Hannover - Auf der EuroTier 2014 werden neue Trends in den Haltungs- und Fütterungsfragen für die einzelnen Produktionsabschnitte gezeigt. Hier sind einige aus dem Bereich Schweinehaltung.

Christian Meyer von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, LVZ Futterkamp nahm für die DLG im Vorfeld einige Trends in der Schweinehaltung unter die Lupe.

Beim Eingliederungs-Zuchtläuferstall wird laut Herrn Meyer mehr auf die Haltungsform geachtet, die die Zuchttiere in weiteren Stallbereichen durchlaufen - nach dem Motto "Stressfrei umstallen". Für jedes Zuchttier wird ein Fressplatz eingeplant - das ist die Idealvorstellung. Auf der EuroTier sind Flüssig- sowie auch Trockenfütterungsanlagen ausgestellt, die diese Technik beherrschen. Abrufstationen werden extra für Zuchtläufer und Jungsauen in kleineren Versionen angeboten, Trends sind Anlernstationen mit entsprechenden Computerprogrammen.
 
Im Deckzentrum ist der klassische Sauenstand nicht wegzudiskutieren, neue Modelle sind auf der EuroTier zu sehen. Die Sauen in der Gruppe zu besamen, ist kaum möglich, denn die Sauen sind in den Altersstufen und Körperkonditionen zu unterschiedlich. Viele Sauenstände bieten noch mehr Beinfreiheit, um leichteres Ablegen und Aufstehen zu gewähren.
 
In den Deck-Wartestallungen werden für die Sauen Fressliegebuchten angeboten. Die Ein- bzw. Ausgangstüren müssen einzeln per Hand bedient werden können. Die Sauen-Abrufstationen werden immer ausgereifter und besitzen vermehrt die Fähigkeiten, Sauen nach individuellen Maßnahmen zu korrigieren, wie z. B. in der Futtermenge aber auch in der Futtergestaltung. Zusätzlich kommen Ort-Findungssysteme über Ohrmarken auf den Markt, damit die erschwerte Suche nach dem bestimmten Einzeltier erleichtert werden kann. Die Aktivitäten der Sauen sind leichter festzustellen, und eine schnellere und bessere Kontrolle ist zu erwarten.
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"Neue" Abferkelbucht: Zwiespalt zwischen Sauenhaltung und Abferkelung

Bei der "neuen Abferkelbucht" wird in zwei unterschiedlichen Systemen gedacht. Das erste System ist die Abferkelbucht mit Bewegung, in welcher die Sau bis zum Abferkeln frei laufen kann. Zum Abferkeln und noch rund eine Woche nach dem Abferkeln wird die Sau dann im Ferkelschutzkorb fixiert. Die unmittelbaren Ferkelverluste werden ab der zweiten Lebenswoche nicht höher als in der konventionellen Abferkelbucht.
 
Der zweite Typ ist die Abferkelbucht mit Freilauf, was bedeutet, dass die Sau zu keiner Zeit in der Abferkelbucht im Ferkelschutzkorb fixiert wird. Nur bei begründeten Ausnahmefällen, wie beispielsweise bei Gefahr für den Menschen, darf die Sau festgesetzt werden. Diese Buchten haben sich in der Praxis noch nicht durchgesetzt, in vielen Untersuchungen liegen die Ferkelverluste noch über 10 Prozent höher als in der konventionellen Abferkelbucht. Bei beiden Buchtensystemen ist nicht nur mehr Arbeitsschutz gefordert, sondern auch ein höherer Arbeitsaufwand (Sau-/Ferkelversorgung, Tierkontrolle, Buchtenhygiene usw.) erforderlich.
 
In diesen Abferkelbuchten ist das Augenmerk viel mehr auf das Muttertier als auf die Ferkel gesetzt. Diese Buchten müssen in den Abmaßen größer sein, damit die Sau ein Umdrehen (Längsachse) ohne Schwierigkeiten für sich selbst oder für die Ferkel einhalten kann. Ist dieses nicht möglich, können schnell Fundamentprobleme auftreten. Die Gedankengänge hinsichtlich einer optimalen Abferkelbucht sind wichtig, aber teilweise widersprüchlich, da sie nur für "einen Part" positive Auswirkungen darstellt: Es entsteht ein Zwiespalt zwischen gedachter besserer Sauenhaltung im Abferkelbereich und Ferkelverlusten auf der anderen Seite. Allerding ist es auch schwer, dieses als "Nicht-Sauenhalter" zu erkennen und dann die gewünschte Abferkelbucht zu fordern.
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Ferkelaufzucht

Die Ferkelaufzucht ist mit eine der empfindlichsten Phasen im Leben eines Schweines. Die DLG und die Bauförderung Landwirtschaft (BFL) präsentieren auf der kommenden EuroTier das Special "Innovative Ferkelaufzucht". Einige Beispiele zur Haltung der Ferkel im Ferkelaufzuchtstall: Bleiben die Ferkel bis zu einem Gewicht von 30 kg im Aufzuchtstall, kann auch ein vollflächiger schwerer Kunststoffboden verlegt werden. Sollen die Ausstallungsgewichte weit über 30 kg sein, muss immer ein Kombinationsboden mit Beton gewählt werden.
 
Buchten mit sogenannten Klimadeckeln sollten immer eine Bodenerwärmung oder Strahlungswärme unter dem Deckel aufweisen. In den Ecken und Randgebieten kann dann ein höherer Schlitzanteil als in der Liegefläche gewählt werden. Bei Betonfestflächen unter der Ferkelabdeckung sollten Bodenerwärmungen eingesetzt werden. Vor der Festfläche kommen dann vollflächig Kunststoffroste oder Betonspalten und davor Stahlböden zum Einsatz, um die hohe Kotdurchlässigkeit zu erreichen. Diese Buchten sollten immer schmal und tief sein, um einer Verschmutzung vorzubeugen. (Verhältnis 1: 2 bis 2,5)

Mastscheinhaltung und Lüftung

In der Mastschweinehaltung bleibt der Trend bei der Vollspaltenlösung, aber nur bis zu 15 Prozent Schlitzanteil. Betonspalten, die eine besondere Güte gegen Säurefraß und ihre Maßgenauigkeit behalten, stehen hier im Vordergrund. Stabile Stalleinrichtungen, die keine versteckten Schmutzecken aufweisen, können auf der EuroTier begutachtet werden. Die Groß- und Kleingruppen sind händelbar.
 
Lüftung: Immer mehr Feinabstufungen in den Klimakomponenten der Zu- und Abluft werden auf dem Markt angeboten. Dies ist auch sehr wichtig, weil die Stallgrößen, aber vor allem die Abteilgrößen, überproportional gestiegen sind. Lufttauscher sind stark im Kommen, um möglichst konstante temperaturgerechte Luftmengen zum Tier zu fördern. Die gefährlichen Tag-/Nachtschwankungen können so ohne extra Heizungsanlagen ausgeglichen werden. Die Abluft-Wärmetauscher bringen zwar keine Kühlung, weisen aber die Leistung in der vorgewärmten Luft auf, die fast ganzjährig in der Ferkelaufzucht und mind. halbjährlich in den anderen Bereichen genutzt werden könnte. Ganz oben auf dem Lüftungs-Wunschzettel der Landwirte ist der Wunsch eines einfachen schnellen Überblicks über alle Dateneinstellungen im Soll- und Istwert. 
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