Bei der "neuen Abferkelbucht" wird in zwei unterschiedlichen Systemen gedacht. Das erste System ist die Abferkelbucht mit Bewegung, in welcher die Sau bis zum Abferkeln frei laufen kann. Zum Abferkeln und noch rund eine Woche nach dem Abferkeln wird die Sau dann im Ferkelschutzkorb fixiert. Die unmittelbaren Ferkelverluste werden ab der zweiten Lebenswoche nicht höher als in der konventionellen Abferkelbucht.
Der zweite Typ ist die Abferkelbucht mit Freilauf, was bedeutet, dass die Sau zu keiner Zeit in der Abferkelbucht im Ferkelschutzkorb fixiert wird. Nur bei begründeten Ausnahmefällen, wie beispielsweise bei Gefahr für den Menschen, darf die Sau festgesetzt werden. Diese Buchten haben sich in der Praxis noch nicht durchgesetzt, in vielen Untersuchungen liegen die Ferkelverluste noch über 10 Prozent höher als in der konventionellen Abferkelbucht. Bei beiden Buchtensystemen ist nicht nur mehr Arbeitsschutz gefordert, sondern auch ein höherer Arbeitsaufwand (Sau-/Ferkelversorgung, Tierkontrolle, Buchtenhygiene usw.) erforderlich.
In diesen Abferkelbuchten ist das Augenmerk viel mehr auf das Muttertier als auf die Ferkel gesetzt. Diese Buchten müssen in den Abmaßen größer sein, damit die Sau ein Umdrehen (Längsachse) ohne Schwierigkeiten für sich selbst oder für die Ferkel einhalten kann. Ist dieses nicht möglich, können schnell Fundamentprobleme auftreten. Die Gedankengänge hinsichtlich einer optimalen Abferkelbucht sind wichtig, aber teilweise widersprüchlich, da sie nur für "einen Part" positive Auswirkungen darstellt: Es entsteht ein Zwiespalt zwischen gedachter besserer Sauenhaltung im Abferkelbereich und Ferkelverlusten auf der anderen Seite. Allerding ist es auch schwer, dieses als "Nicht-Sauenhalter" zu erkennen und dann die gewünschte Abferkelbucht zu fordern.
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