Nach wie vor wird intensiv und kontrovers über viele offene Fragen sowie die Vor- und Nachteile der verschiedenen Alternativen zur Kastration diskutiert. Der Bayerische Bauernverband lud Schweinehalter, Vertreter der Erzeugerorganisationen, der Schlachtwirtschaft, von Politik und Wissenschaft sowie der Tierärzteschaft für zwei Fachtage nach Herrsching ein. Welche Positionen die Teilnehmer vertreten, lesen Sie hier.
Das sagen die Experten
- Ulrike Weiler, Professorin an der Universität Hohenheim, erläuterte die Probleme der Ebermast hinsichtlich Tier- und Verbraucherschutz. Sie machte dabei deutlich, dass mit Improvac geimpfte Eber bis zur zweiten Impfung das gleiche Verhalten wie unbehandelte Eber zeigen.
- Matthias Upmann, Professor und Veterinärmediziner an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe lenkte den Blick auf die Herausforderungen mit Eberfleisch bei der Produktqualität: Die Fettqualität und der Ebergeruch führen zu Problemen, vor allem bei verarbeiteten Produkten.
- Prof. Mathias Ritzmann von der LMU München und Dr. Andreas Randt vom Tiergesundheitsdienst Bayern befassten sich mit Betäubung und Schmerzreduktion. Dabei wurde deutlich, dass zur Bewertung der Verfahren eine Reihe von Aspekten eine Rolle spielen - von der Umsetzbarkeit im Betriebsalltag bis hin zu Folgewirkungen wie zum Beispiel Erdrückungsgefahr. Randt sprach sich für ein modernes Schmerzmanagement und gleichzeitig eine Prüfung der Optimierung aller Schritte des Eingriffs aus.
- Dr. Albert Hortmann-Scholten von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen stellte abschließend dar, wie sich Änderungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Schweinehaltung auswirken. Er plädierte dafür, keine Kompromisse bei der Fleischqualität zu machen und warnte vor massiven Strukturveränderungen, die durch die Ebermast und Eberimpfung unvermeidlich wären.
Das sagt der bayerische Bauernpräsident
Der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, Walter Heidl aüßerte sich: "Der Evaluierungsbericht, den die Bundesregierung bis Ende 2016 vorlegen muss, muss die Vor- und Nachteile aller Alternativen fair aufzeigen. Auch Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit und Struktur in der Landwirtschaft müssen dabei berücksichtigt werden." Durch die Tagung wurde deutlich, dass eine weitere, koordinierte Forschung nötig ist. Hier sei sowohl die Wissenschaft als auch Politik und Wirtschaft als Unterstützer massiv gefordert, so Heidl.
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