Unglaubliche Weite, schier endloser Himmel, fruchtbares Land, kaum Dörfer und kilometerlange Straßen, die schnurgerade sind: Ist man in der Region Lipetsk unterwegs, fängt man an, das Potenzial Russlands zu erahnen. Denn trotz der Dimensionen hier – es ist nur eine von vielen Regionen im größten Land der Welt.
Sauber und modern

Die Ställe sind modern und sauber, es gibt auffällig wenig Insekten. Jede Anlage hat ihren eigenen Farmmanager und beschäftigt 33 Mitarbeiter. Von außen ähneln sie mit ihren riesigen Ventilatoren und ihren weißen, großzügig angelegten Wirtschaftsgebäuden US-Anlagen.
Es gibt aber Unterschiede, die typisch für Russland im Jahr 2021 sind: Das Farmgelände ist von Zäunen umgeben. Futtermittel-Lkws müssen ihre Ladung außerhalb dieser Zäune abliefern. Jeder, der einen der Betriebe betreten will, muss sich ausweisen – kontrolliert von einem uniformierten Sicherheitsmann. Es folgt der erste Schuhwechsel, dann das obligatorische Einduschen. Fotokameras oder anderes Equipment muss für einen halbe Stunde unter UV-Licht.
Der ASP-Ausbruch
Farm in Russland: Alles für die Biosicherheit

In einem Punkt unterscheiden sich die Farmen in Russland jedoch erheblich von denen in den USA: Die Biosicherheitsmaßnahmen übertreffen den US-Standard. „Wir dachten vor dem Ausbruch im Jahr 2014, wir hätten unsere Biosicherheit ziemlich gut im Griff“, sagt Heron. „Als die ASP das erste Mal zuschlug, merkten wir: Es reicht nicht. Wir haben einiges gelernt.“
So sei der Mensch selbst ein erhebliches Risiko. Der Transport von Lebendvieh war ebenso eine Schwachstelle wie die staatlichen und ausgelagerten Tests, deren Auswertung zu lange dauerten. Das führte zu einer langen Liste von Maßnahmen. Hier einige Beispiele:
- Für den Transport der Vermehrungstiere wurden umgerechnet fast 8,3 Mio. Euro in Langstrecken-Lkws mit Filteranlagen investiert. Alle Lkws zum Futter- und Tiertransport werden per GPS überwacht.
- Es gibt Biosicherheitsaudits. Verstöße werden monatlich zusammengefasst.
- Das Unternehmen hat für rund 4,3 Mio. Euro ein eigenes Zentrallabor in der Nähe von Moskau errichtet. Dort werden rund 800 Schweineproben pro Woche untersucht.
- 1,24 Mio. Euro wurden in den Kauf von 45 Verbrennungsöfen investiert, um tote Tiere vor Ort entsorgen zu können.
Laut Brad Heron erfüllt das Unternehmen außerdem bis auf das Absetzalter alle EU-Tierwohlstandards.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.