Landwirte, die künftig ihre Ferkel selbst unter Inhalationsnarkose mit Isofluran kastrieren möchten, müssen zunächst die Sachkunde erlangen. Die Kurse sind heiß begehrt. agrarheute hat sich angeschaut, wie der Sachkundelehrgang zum Beispiel auf Haus Düsse abläuft.
Der erste Teil – sieben Stunden Theorie – liegt schon hinter den Referenten und Teilnehmern des Isofluran-Sachkundelehrgangs, den die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LWK NRW) anbietet. Dieser ist laut Organisator Dr. Jürgen Harlizius vom Schweinegesundheitsdienst (SGD) der LWK NRW immer in zwei Teile gegliedert.
Ablauf des Sachkundelehrgangs zur Inhalationsnarkose
Im ersten, dezentralen Teil geht es vor allem um die aktuellen rechtlichen Vorschriften in Sachen Tierschutz, Arzneimittelrecht und Arbeitssicherheit. Außerdem stehen die Grundlagen der Physiologie und Anatomie sowie Abweichungen von der anatomischen Norm auf dem Stundenplan. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Tierbeobachtung und dem Erkennen von Schmerzen, um Leiden und Schmerzen für die Schweine zu vermeiden.
Während des Lehrgangs wurden die Risiken ausführlich besprochen, ebenso der Umgang mit kleineren Notfällen, wenn beispielsweise eine Flasche zerbricht.
Am Praxistag geht es nochmals um den Arbeitsschutz. Weitere Schwerpunkte sind die Narkosegeräte und der richtige Umgang damit. Es folgten eine Demonstration und die praktische Unterweisung. Zusätzlich bietet die LWK NRW Lehrfilme zu den zertifizierten Geräten an, die online abrufbar sind.
Praxis auf dem Hof: Landwirt kastriert unter Aufsicht
Nach erfolgreich abgeschlossener theoretischer Prüfung geht es auf dem Hof weiter. Diese Praxisphase muss nicht zwingend auf dem eigenen Betrieb mit dem eigenen Gerät erfolgen, aber die Landwirte müssen unter ständiger Aufsicht ihrer Hoftierärzte mindestens 200 männliche Ferkel oder mindestens zwei Monate unter Isoflurannarkose kastrieren.
Hat der Hoftierarzt die praktische Fähigkeit des Landwirts bescheinigt, folgt als Letztes die Überprüfung durch den SGD NRW. Wenn es keine tierschutzrelevanten Fehler und grobe Mängel hinsichtlich der Arbeitssicherheit und Hygiene gegeben hat und der sichere Umgang mit Arzneimitteln sowie eine fachgerechte Kastration unter Inhalationsnarkose demonstriert wurde, gilt die Prüfung als bestanden. Danach kann die Sachkunde beim zuständigen Veterinäramt beantragt werden.
Im Großen und Ganzen sind die befragten teilnehmenden Landwirte mit dem Lehrgang zufrieden. Sie fühlen sich für den praktischen Einsatz auf ihren Betrieben gewappnet. Die Statements lesen Sie in unserer Bildergalerie.
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