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Lesermeinung

Ferkelkastration: Das sagen unsere Leser zum vierten Weg in Frankreich

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am Sonntag, 09.01.2022 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

agrarheute hat nach Ihrer Meinung gefragt: Brauchen wir neben den erlaubten Methoden zur Ferkelkastration auch noch die Lokalanästhesie?

Mitte der Woche kam aus Frankreich die Meldung, dass das Land nach dem Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration den sogenannten vierten Weg erlaubt: Schweinehalter dürfen die lokale Anästhesie bei den Ferkeln vor dem Kastrieren selbst vornehmen – wenn sie eine Schulung absolviert haben.

agrarheute hat deshalb nachgefragt: Brauchen wir in Deutschland doch noch den vierten Weg? Ändert sich durch die Entscheidung in Frankreich auch die Lage in Deutschland?

Sorge um Wettbewerbsnachteile in Sachen Kastration

68 Prozent stimmten eher der Aussage zu, dass Deutschland ebenfalls den vierten Weg braucht, da sonst die Wettbewerbsverzerrung bei der Ferkelerzeugung zu groß werde. Sieben Prozent der agrarheute Leser sind unentschlossen und 25 Prozent denken, dass sich das Thema Lokalanästhesie bei der Ferkelkastration in Deutschland erledigt hat und wir ausreichend gute Alternativen haben.

„Frankreichs Ferkel sind nicht entscheidend für Deutschland“

Auch in unserer agrarheute Gruppe für Schweinehalter auf facebook wurde über die Meldung aus Frankreich diskutiert. „Lokale Betäubung wäre immer noch die beste Lösung für Mensch und Tier. Dranbleiben!“, sagt ein User und erhält dafür Zustimmung. Es sei die einfachste Lösung, wenn der Landwirt sie selbst durchführen dürfe.

Eine andere Landwirtin denkt, dass die ganze Ferkelkastration kein Thema mehr ist. Die Betriebe hätten schließlich eine Lösung finden müssen – sonst würden sie seit 12 Monaten gegen geltendes Recht verstoßen. „Und Frankreich ist nun nicht wirklich unser Problem hinsichtlich Ferkel.“

Andere zweifeln an, ob die Schmerzen lokal wirklich ausreichend ausgeschaltet werden können: „[…] die Lokalanästhesie wird es nicht geben, da in Studien keine Schmerzausschaltung nachzuweisen ist.“ Es besteht auch die Sorge, dass die Bilder der blutigen Kastration die deutschen Sauenhalter wieder nach hinten werfen würden.

Man solle lieber neben der Vollnarkose und der Ebermast die Impfung gegen den Ebergeruch immer wieder in die Diskussion einbringen. Das sei ein absolut gangbarer Weg. Außerdem könnte man das „mehr“ an Tierwohl, dass ohne den vierten Weg in Deutschland existiere, als Wettbewerbsvorteil sehen und nicht als Nachteil: „Wir machen mehr für den Tierschutz, deshalb 5 x D!“ Dem stimmt ein andere User zu. Aber QS habe trotz Beschluss des Fachbeirats nichts gemacht. Da müsse man nachhaken.

Europaweites Verbot von chirurgischen Eingriffen am Schwein als Lösung?

Ein User wünscht sich, dass europaweit jegliche chirurgische Eingriffe hinsichtlich Kastration und Ringelschwanz verboten werden müssten. Das würde eh schneller kommen, als sich die meisten das vorstellen könnte.

Diese Forderung wirft bei anderen direkt die Frage auf, warum für Schweine andere Maßstäbe gelten sollen als für Haustiere oder sogar den Menschen. „Der Ringelschwanz wird kommen und die Herausforderung wird eine ganz andere Dimension sein, als sie es beim Kastrieren war“, ist ein User überzeugt.

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