Schon als Jugendlicher hat sich Felix Kampmann, Jahrgang 1991, dafür entschieden, in die Fußstapfen seines Vaters Martin zu treten und in den elterlichen Sauenbetrieb einzusteigen. Sein Weg führte ihn nach der landwirtschaftlichen Lehre ins Agrarstudium an die Fachhochschule Soest. Anschließend kehrte er im Jahr 2016 auf den elterlichen Hof zurück.
In seiner Bachelorarbeit hat er sich intensiv mit dem Thema Tierwohl und den entsprechenden Haltungsvorgaben für die Weiterentwicklung in der Sauenhaltung beschäftigt. Basierend auf seinen Analysen begannen die Planungen für den Neubau eines Warte- und Abferkelstalls.
Neuer Sauenstall: Viel Bewegung als Konzept
Bei der Gestaltung der Stallungen war für den jungen Hofnachfolger vor allem wichtig, dass die Einrichtung und das Platzangebot langfristig rechtlichen Bestand haben. Dabei spielten Tierwohlkriterien eine entscheidende Rolle. Die Großgruppenhaltung bietet einen Nettoplatz von 2,7 m² pro Sau. Damit stehen den Tieren 20 Prozent mehr Fläche zur Verfügung als in herkömmlichen Ställen.
Die Aufteilung in die verschiedenen Aktivitätsbereiche Fressen, Laufen, Liegen und Koten gelingt aufgrund der Gestaltung des Stalles sehr gut. Die Lauf- und Kotbereiche sind mit Spaltenboden ausgelegt. Zum Ruhen ziehen sich die Tiere in die großzügigen Liegekessel mit Maßen von 8 m² zurück.
Herzstück des Bauvorhabens war das Abferkelzentrum mit Platz für 88 Sauen in Bewegungsbuchten. Die Bewegungsbuchten für die laktierenden Sauen sind in drei Größen ausgeführt, um den unterschiedlichen Körpermaßen der Tiere gerecht zu werden. Die Sauen gerade aufgestallt, sodass die Geburtskontrolle, die Tierbeobachtung und das Kotentfernen vom Zentralgang aus erledigt werden können.
Sauenhalter fordert mehr Rechtssicherheit für die Zukunft
Felix Kampmann steht vollkommen hinter dem Bewegungsstallkonzept, sowohl im Abferkelabteil als auch im Wartebereich. Das wirke sich positiv auf die Vitalität und Fitness der Tiere aus.
Was den jungen Betriebsleiter aber umtreibt, ist die Planungsunsicherheit für Schweinehalter in Deutschland. „Wir haben unsere Ställe nach den neuesten Tierwohlkriterien gebaut, viel Platz und Bewegungsfreiheit für die Sauen geschaffen. Aber reicht das für die Zukunft? Oder blutet man die Schweinehaltung am Standort Deutschland weiter aus?“ Fragen, die den fortschrittlichen Betriebsleiter trotz toller Erfolge umtreiben.
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