Frankreich will aus der betäubungslosen Ferkelkastration aussteigen. Landwirtschaftsminister Didier Guillaume erklärte kürzlich, dass die umstrittene Praxis Ende 2021 verboten werde.
Der Fachverband der Schweinezüchter (FNP) reagierte zurückhaltend. Zum jetzigen Zeitpunkt sei nicht zu beurteilen, ob der Fahrplan des Ministers eingehalten werden könne. Der Verband will technische Fortschritte und auch die gesellschaftlichen Diskussionen abwarten. Zudem sei unter den gegenwärtigen Voraussetzungen eine Betäubung nur von Tierärzten durchzuführen.
Ausstieg: Tierschützer skeptisch
Die Tierschutzorganisation Welfarm begrüßte die Ankündigung, zeigte sich aber skeptisch. Schon der ehemalige Landwirtschaftsminister Stéphane Travert habe 2018 einen Fahrplan zum Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration angekündigt. Dieser liege bis heute nicht vor.
Wenig Vertrauen hat Welfarm in die aktuellen Methoden zur Betäubung. Eberaufzucht und Immunokastration seien zu bevorzugen, da weniger Kosten für die Tierhalter entstünden und auch die Kontrolle einfacher sei.
Einer der größten Schweineerzeuger Frankreichs, die Genossenschaft Cooperl, verzichtet bereits seit 2012 auf die betäubungslose Kastration. Mittlerweile vertrauen nach Medienberichten 85 Prozent der Cooperl angeschlossenen Schweinehalter auf alternative Verfahren.
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