Die gesamte Wertschöpfungskette Schweinefleisch in der eigenen Hand - das war und ist das Ziel von Miratorg, dem größten russischen Schweinefleischproduzenten. Dazu hat die Agrarholding nach eigenen Angaben die gesamte Kette – von den Nucleusherden und den Besamungsstationen bis hin zur Bewertung und Selektion der Zuchttiere – regionalisiert. Damit sollen auch Effizienz und Kapazitätserweiterungen gesichert werden.
Ziel der Agrarholding: 1 Mio. t Schweinefleisch jährlich
Miratorg hat deshalb ein Projekt zur Verdoppelung der Produktionskapazitäten in den unternehmenseigenen Schweineställen durchgeführt. So soll die Inlandsnachfrage gedeckt und das Exportpotenzial gestärkt werden. Dazu seien neben dem Bau von Betrieben für die Vermehrung, Aufzucht und Mast auch neue Nukleusherden und Eber nötig.
So wolle man hochwertiges genetisches Material erhalten. Mit all diesen Schritten will das Unternehmen die Schweinefleischproduktion bis 2024 auf 1 Mio. t. jährlich steigern. Das sei verglichen mit 2020 eine Verdopplung und gehe einher mit einer Verdopplung des Umsatzes auf 3,3 Mrd. Dollar.
Vollständige Unabhängigkeit im Interesse einer besseren Effizienz
Die eigenen Zuchtbestrebungen würden dazu dienen, die besten Tiere für die Zucht auszuwählen. Durch den Aufbau der eigenen Zucht werde zudem die Abhängigkeit von importiertem genetischem Material minimiert. Bis heute kaufe Miratorg von ausländischen Züchtern nur kleine Partien für die Nukleusherden.
Derzeit gehöre es deshalb zu den unmittelbaren Plänen der Holding, alternative Quellen und das Erreichen einer 100-prozentigen Unabhängigkeit von Importen zu prüfen und zuzulassen. Das Unternehmen verspricht sich so, die Importabhängigkeit im Bereich der Genetik zu beenden und gleichzeitig die Effizienz zu verbessern.
Genetik problematisch für russische Landwirte
Insgesamt sieht es laut russischer Zuchtexperten aber noch nicht so aus, als könne man auf Importe von Genetik verzichten. Im März 2022 hieß es, dass schätzungsweise 80 Prozent des Zuchtmaterials Russlands importiert werde.
Marktteilnehmer berichteten, dass trotz einiger Verbesserungen in diesem Bereich die Abhängigkeit der russischen Schweineindustrie von der Genetik ausländischer Unternehmen unbestritten bleibe.
Infolge der russischen Invasion in der Ukraine verließen mehrere europäische Schweinezüchter, darunter Danish Pig Genetics und DanBred, das Land. Die meisten Genetikunternehmen sind jedoch weiterhin in Russland tätig.
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