
Nach ersten Informationen der Polizei sollen in Alt Tellin vier Stallgebäude, in denen sich etwa 5.000 Schweine befinden, in Brand stehen.
Mehrere Feuerwehren der umliegenden Orte sind derzeit zur Brandbekämpfung im Einsatz. Auch Rettungskräfte und Polizei sind vor Ort.
Nach aktuellem Stand wurde eine Person aus bisher ungeklärter Ursache leicht verletzt und wird medizinisch versorgt. Die Kriminalpolizei hat Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.
Erkenntnisse, wie es zu diesem Brand kommen konnte und die geschätzte Höhe des Gesamtschadens, liegen derzeit noch nicht vor.
Ehemaliger Straathof-Betrieb im Besitz einer Schweizer Beteiligungsgesellschaft
Im August 2019 war der Betrieb in Mecklenburg-Vorpommern wegen einer defekten Lüftungsanlage aufgefallen. Über 1.000 Schweine sind damals erstickt. Der Landkreis Vorpommern-Greifswald hatte Anzeige erstattet wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Tierschutzgesetz.
Die Schweinezuchtanlage Alt Tellin bei Jarmen ist eine der größten in Deutschland. Laut NDR gehört sie zur Landwirtschaftlichen Ferkelzucht Deutschland (LFD) Holding. Die LFD-Holding führt den Betrieb seit 2015, als Nachfolger des Holländers Straathof. Im vergangenen Jahr war der Betrieb dann von der Schweizer Beteiligungsgesellschaft Terra Grundwerte AG übernommen worden.
Im Ferkelzucht-Betrieb in Alt Tellin stehen insgesamt 10.000 Muttersauen und 35.000 Ferkel.
Tierschutzbund fordert bauliche Konsequenzen

Kerstin Lenz, die Vorsitzende des Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern des Deutschen Tierschutzbundes, berichtet von dem Inferno in Alt Tellin: "Die Rauchwolken stehen bis zum Himmel, die Flammen greifen von einem Stall auf den anderen über, die Feuerwehr ist machtlos. Wir erleben hier eine Katastrophe für tausende Tiere, die qualvoll ersticken oder bei lebendigem Leib verbrennen."
„Uns ist zudem bekannt, dass bereits seit Jahren große Bedenken bezüglich des Brandschutzes in der Anlage Alt Tellin bestanden“, sagt Thomas Schröder, der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Schröder kritisierte, grundsätzlich werde trotz bauordnungsrechtlicher Anforderungen noch nicht genug dafür getan, solche Tragödien auf den Anlagen zu verhindern oder ihr verheerendes Ausmaß zumindest zu beschränken.
Realistische Rettungsmöglichkeiten im Brandfall bestehen nach Einschätzung des Tierschutzbundes nur bei frühzeitiger Brandfeststellung, kleinen Tierbeständen und einem angepassten Haltungssystem. Voraussetzung für einen hohen Rettungserfolg wäre, dass die Tiere idealerweise in Buchten an Außenwänden gehalten werden. Die Tiere könnten so durch verschiebbare Türen von außen rausgelassen werden, wenn der Stall nicht mehr betretbar ist.
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