Der hier beschriebene Fall ereignete sich in einem Mastbestand, wobei das Unheil bereits im vorgelagerten Ferkelerzeugerbetrieb seinen Lauf nahm. Der Mäster bekommt seine Schweine von einem Sauenhalter, der die Ferkel im Wesentlichen an zwei feste Mäster vermarktet. Es handelt sich um einen Ferkelerzeugerbetrieb mit 500 Sauen im 2-Wochen-Rhythmus und angegliederter Ferkelaufzucht. Er liegt in einer viehdichten Region und ist mit moderner Stalltechnik und Abluftfiltern ausgerüstet.
Husten, Fieber und dicke Gelenke bei Mastschweinen
Was war geschehen? In dem Mastbetrieb mit 1.950 Plätzen traten im mittleren Mastabschnitt vermehrt Atemwegsprobleme bei den Schweinen auf. Sie husteten, hatten Fieber und zum Teil auch geschwollene Gelenke. Einzelne Tiere und auch ganze Gruppen mussten antibiotisch behandelt werden, sodass sich in der Folge der Therapieindex erhöhte.
Für den Mäster war das alarmierend, sodass er umgehend abklären wollte, welche Erreger ursächlich für die Erkrankungen seiner Tiere waren. Denn eigentlich waren seine Schweine gegen die wichtigsten Atem-wegserreger, sprich das PRRS- und das Circovirus sowie Mykoplasmen, geimpft. Etwa zeitgleich zu den Problemen beim Mäster bekam auch der Sauenbetrieb Probleme in der Tiergesundheit. Vor allem die Saugferkel hatten trockenen Husten und Fieber.
Lungen zeigten überraschend Hinweise auf eine Mykoplasmeninfektion
Da beide Betriebe von der gleichen Tierarztpraxis betreut werden, ermöglichte dies eine zielgerichtete Diagnostik im Sauen- und im Mastbestand. Hier zeigte sich, dass die Ferkel unter der Sau kurz vor dem Absetzen eine Influenzainfektion durchgemacht hatten. Der Tierarzt vermutete, dass die Ferkel die Influenzaviren zum Mastbetrieb mitnahmen, wo die Influenza dann in der Mitte der Mast wieder aufflackerte.
Daraufhin wurden Lungenchecks am Schlachthof durchgeführt, um zu sehen, was aus den Lungen der hustenden Mastschweine geworden ist. Dieser Check ergab ein unerwartetes Ergebnis: Überraschend viele Lungen zeigten Hinweise auf eine subklinische bis chronische Mykoplasmeninfektion. Dieser Befund konnte über histo- und immunhistologische Untersuchungen abgesichert werden, bei denen tatsächlich ein hoher Mykoplasmengehalt nachweisbar war.
Nadellose Impfung gegen Mykoplasmen beruhigt Infektionsgeschehen
Um Ruhe in das Infektionsgeschehen zu bekommen, wurde das Mykoplasmen-Impfschema angepasst. Zunächst wurde der Mykoplasmenimpfstoff gewechselt und separat verimpft. Der Circo- und der PRRS- Impfstoff werden jetzt frisch gemischt gemeinsam verabreicht. Die Dosis von 1 ml für diese Kombivakzine lässt sich beim Ferkel gut verimpfen.
Als nächster Schritt erfolgte der Umstieg auf das nadelfreie Impfen, um so wenig Wunden wie möglich zu haben und damit auch Streptokokkeninfektionen vorzubeugen. Bei den bisher verwendeten Impfstoffen handelt es sich um intramuskulär zu verabreichende Vakzine. Da kein Impfstoffwechsel gewünscht war, bot sich die Impfung mit einem noch relativ neuen nadelfreien Impfgerät (FreVAX) an, das die Vakzine intramuskulär injiziert. Die nadelfreie Impfung ist schonend für das Tier, bietet eine hohe Impfsicherheit und spart Arbeitszeit.
Die Maßnahmen zeigten schnell Wirkung. Krankheitssymptome im Stall wie Husten oder Fieber spielen kaum noch eine Rolle. Der Mäster braucht bei seinen Tieren keine Antibiotika mehr einzusetzen, was ein wichtiges Etappenziel für ihn ist.
Mehr zu diesem Fall lesen Sie im Beitrag „Husten, Fieber und dicke Gelenke" in agrarheute Schwein Dezember 2021, ab Seite 28.
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