Wirft man den Begriff „intakter Ringelschwanz“ in einen Raum voller Schweinehalter und Experten der Branche, entbrennt sofort eine hitzige Diskussion. Die Meinungen gehen weit auseinander.
Die einen sagen: „Der kurze Schmerz beim Kupieren verhindert im Laufe des Schweinelebens viel Leid, weil es Schwanzbeißen verhindert.“ Die anderen sagen: „Auf das Kupieren können wir auch in konventionellen Ställen verzichten, wenn die Bedingungen stimmen.“
Hier fängt die Herausforderung an. Was sind die Bedingungen, die Faktoren, die Sie unbedingt kennen sollten, um Schweine mit Langschwanz halten zu können? Ich will hier nicht alle aufzählen – unumstritten ist es ein langer und schwerer Weg zum intakten Ringelschwanz. Und eins ist sicher: Schweinehalter, die sich trotz der schwierigen Lage auf den Weg machen, müssen unterstützt werden, vor allem finanziell.
Intakter Ringelschwanz: Warum die Fütterung so wichtig ist.
Schwanzbeißen und Ohrrandnekrosen kommen nicht aus dem Nichts
Mir geht es aber noch um etwas anderes: Versuchen Sie doch mal, den Ringelschwanz als Indikator für Tiergesundheit und Tierwohl zu sehen, denn das dürfte inzwischen jedem bekannt sein: Das Schwanzbeißgeschehen oder auch Ohrrand- und Schwanznekrosen kommen nicht aus dem Nichts. Es sind nur Symptome, die eine Ursache haben.
Diese Ursache lässt sich nicht abstellen, indem man einfach ein Drittel oder zwei Drittel vom Schwanz kürzt. Das wäre so, als würde man bei einem Feuer nur die Flammen löschen, die oben aus dem Dach schlagen, aber nie anfangen, den Brandherd selbst zu bekämpfen.
Noch mehr zum Thema Ringelschwanz und Schweinehaltung finden Sie der aktuellen Ausgabe von agrarheute Schwein.
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