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ISN-Schweinepreisvergleich: Deutschland nur im Mittelfeld

am Donnerstag, 05.04.2012 - 10:06 (Jetzt kommentieren)

Damme - Beim europaweiten Vergleich der Schweinepreise plaziert sich Deutschland erneut nur im Mittelfeld. Spanien hat die Nase vorn, die Niederländer behalten die rote Laterne.

Zwei Drittel aller europäischen Schweine werden in nur sechs Ländern produziert. Deutschland, Niederlande, Dänemark, Frankreich, Polen und Spanien zählen dazu. Der wöchentliche Vergleich der europäischen Schweinepreise der ISN-Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.V. schafft auch im achten Jahr mehr Transparenz. Im Durchschnitt dieser Länder lag der EU-Schweinepreis im Jahr 2011 bei umgerechnet 1,49 Euro je Kilogramm (EUR/kg) Schlachtgewicht (SG) und damit um zehn Prozent beziehungsweise 13 Cent je Kilogramm (kg)  SG über den Preisen des Vorjahres. Die Preissteigerung ist vor allem auf die positive Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte zurückzuführen. Und das obwohl gleich zu Beginn des Jahres 2011 die Märkte durch das Geschehen rund um Dioxin belastetes Futtermittel verunsichert wurden. Auch wenn es sich um ein deutsches Problem handelte, gingen auch in den Niederlanden und Polen die Preise mit in den Keller. Trotz des regen Binnenhandels innerhalb der Europäischen Union (EU) haben sich die Notierungen in den verschiedenen Ländern nicht immer einheitlich entwickelt.

Spanien hat die Nase vorn

Nach wie vor führt Spanien das Ranking der größten europäischen Schweineproduzenten deitlich an. Der Schweinepreis lag hier durchschnittlich bei 1,62 EUR/kg SG und damit satte 13 Cent höher als im Durchschnitt der verglichenen EU-Länder. Auffällig ist, dass der Preis in Spanien im Gegensatz zu den anderen europäischen Ländern gleich zu Beginn des Jahres stark gestiegen ist und dann über lange Zeit auf einem relativ hohen Niveau verblieben ist. Zum Jahresende neigte der Preis in Spanien zu besonderer Schwäche.

Frankreich und Dänemark auf der Überholspur

Frankreich schiebt sich mit Rekorderlösen auf den zweiten Platz. Die französischen Schweinehalter konnten im Vergleich zum Vorjahr 17 Cent pro kg Schweinefleisch mehr erlösen. Damit erzielten sie die höchste absolute Preissteigerung im europäischen Vergleich. Allerdings ist die Notierung an der französischen Schweinebörse dann zum Ende des Jahres 2011 eingebrochen. Zum ersten Mal seit Beginn des Europäischen Schweinepreisvergleiches der ISN zieht Dänemark an Deutschland vorbei. Eine Ausnahme? Durch die hohe Jahresrückvergütung des genossenschaftlichen Schlachtunternehmens DanishCrown überflügelten die korrigierten Preise mit 1,49 EUR/kg die deutschen Preise. Die Tatsache, dass sich im vergangenen Jahr der Export von dänischen Schlachtschweinen nach Deutschland halbiert hat, untermauert das gute Preisniveau.

Deutschland nur im Mittelfeld

Deutschland reiht sich mit einem Durchschnittspreis von umgerechnet 1,46 Euro (EUR) auf dem 4. Platz ein. Die deutschen Schweinehalter konnten im Jahr 2011 immerhin einen um elf Cent höheren Preis erzielen als noch in 2010, diese Steigerung ist jedoch verglichen mit Frankreich, Dänemark und Spanien nur unterdurchschnittlich. Eine Ursache liegt in dem starken Preisverfall während der Dioxinkrise im Januar 2011, als der Preis innerhalb weniger Tage in Richtung 1,10 EUR/kg SG rutschte. Von diesem Schock erholte sich der Preis relativ zügig, jedoch wirkte die private Lagerhaltung über den gesamten Sommer als Preisbremse. Der Start in das Jahr 2012 stimmt zuversichtlich auch im Hinblick darauf, dass die alte Rangfolge im europäischen Preisgefüge wieder hergestellt wird.

Polen und Niederlande bilden Schlusslichter

Auf einem hervorragenden zweiten Platz aus dem Jahr 2010 können sich die polnischen Schweinehalter in diesem Jahr nicht ausruhen. Mit einem Durchschnittspreis von umgerechnet 1,44 EUR/kg SG belegt Polen nur den vorletzten Rang. Zur schlechten Platzierung der polnischen Notierung hat auch der Euro-Wechselkurs des Zloty beigetragen, der in 2011 im Vergleich zu 2010 um circa drei Prozent an Wert verloren hat. Die rote Laterne erhalten wie schon im Vorjahr die Niederlande. Die Erzeuger in unserem westlichen Nachbarland konnten nur einen Durchschnittserlös von umgerechnet 1,41 EUR/kg SG erzielen und damit ganze acht Cent weniger als im Durchschnitt des Ländervergleichs. Das Dioxingeschehen im Januar hat auch die Preise in den Niederlanden stark fallen lassen. Insgesamt bewegen sich der deutsche und der niederländische Preis stark im Gleichschritt, wobei der Preis in den Niederlanden meist fünf bis sechs Cent niedriger war als in Deutschland.

Ausblick

Das Jahr 2012 dürfte von einem zurückgehenden Angebot bei weiterhin gut laufenden Drittlandsgeschäften geprägt sein. Eine gute europäische Nachfrage während der Fußball-EM 2012 in Polen und der Ukraine dürfte den europäischen Schweinehaltern zusätzlich gute Erlöse bescheren, die angesichts der hohen Kosten auch dringend nötig sind.

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