Das Management während der Eingliederung der Jungsauen hat erheblichen Einfluss auf die Fruchtbarkeit von Sauenherden. Diese Phase umfasst die rund sieben- bis achtwöchige Zeitspanne ab Zukauf beziehungsweise eigener Bereitstellung von Zuchtläufern bis zur vollständigen Integration in die Sauenherde. Dieser Abschnitt ist entscheidend für die körperliche und sexuelle Jugendentwicklung der Tiere.
Pubertät der Tiere kontrollieren
Ein erster wichtiger Punkt ist die Bestimmung des Pubertätsalters beziehungsweise der Geschlechtsreife der Jungsauen. Hier kommt es zum erstmaligen Auftreten der Brunst (Östrus). Die Symptome Rötung und Schwellung der Vulva an mehr als zwei Tagen und der festgestellte Duldungsreflex sind hierfür nahezu sichere Hinweise. Zu beachten ist, dass das Pubertätsalter der Jungsauen zwischen sechs und acht Monaten schwanken kann.
Jungsauen nicht in der ersten Brunst belegen
Nach dem Pubertätseintritt stabilisieren sich von Brunst zu Brunst die Abläufe an den Eierstöcken und der Gebärmutter und es kommt zu einem weiteren Wachstum des Uterus. Zugleich erhöht sich die Ovulationsrate. Daher sollte man die Jungsauen keinesfalls in der ersten Brunst belegen, sondern bis zum zweiten oder dritten Östrus warten. Denn Geschlechts- ist nicht gleich Zuchtreife.
Rückenspeckdicke im Auge behalten
Augenmerk ist ebenso auf die Rückenspeckdicke der Tiere zu legen. Nur körperlich gut entwickelte Jungsauen mit ausreichend Fettdepots sind letztlich zuchtreif und in der Lage, hohe Fruchtbarkeitsleistungen zu erbringen. Eine gezielte Konditionsfütterung legt hierfür die Basis. Die täglichen Zunahmen der Tiere sollten über einen Zeitraum von sieben Wochen zwischen 700 und 750 g liegen.
Die Tiere sollten bei der ersten Besamung etwa 140 bis 150 kg schwer sein und eine Rückenspeckdicke von 12 bis 14 mm haben. Angeraten ist ein Erstbelegungsalter von rund 250 Tagen. Zu beachten ist, dass sich diese Orientierungswerte zwischen verschiedenen Beratungs- und Zuchtorganisationen etwas unterscheiden können.
Der Weg zur zuchtreifen Jungsau
Während der Eingliederungsphase sind zudem folgenden Maßnahmen ratsam:
- Pubertätsstimulation der Tiere, Brunstkontrolle und Dokumentation der registrierten Östren bis zur ersten Zuchtbenutzung.
- Körperliche Konditionierung, um hohe Abferkelergebnisse und Lebensleistung vorzuprogrammieren.
- Rechtzeitiger Aufbau guter MenschTier-Beziehungen vor dem ersten Abferkeln, denn zutrauliche Jungsauen sind fruchtbarer als ängstliche.
- Schutzimpfungen, Parasitenbekämpfung, schrittweiser Aufbau der betriebsspezifischen Immunität in Abstimmung mit dem betreuenden Tierarzt.
Mehr Informationen zur Jungsaueneingliederung lesen Sie im Beitrag „Reifen lassen“ in der Mai-Ausgabe 2018 von agrarheute Schwein.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.