Die Meldung des Landwirtschaftsministeriums, dass ein Schlachthof für die Schweine aus der Sperrzone gefunden sei, stimmte zunächst positiv. Doch leider hat sich die Situation nicht entwickelt wie erhofft. Die LAND & FORST sprach mit Lambert Hurink vom Landvolk Emsland und Dr. Albert Hortmann-Schorten von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK).
Von den 2.500 Schweinen, die laut der Pressemitteilung des ML geschlachtet werden konnten, sind erst 1.800 geschlachtet worden, gab Hortmann-Scholten an. Der Handlungsdruck steige, in der Region baue sich ein massiver Vermarktungsdruck auf.
Die Schweinehalter sind am Anschlag
Die Landwirtinnen und Landwirte im Emsland fürchten um ihre Existenz, für die 250 betroffenen Schweinehalter droht Stillstand. Im Sperrbezirk sind jede Woche rund 7.000 Schweine schlachtreif. Noch gibt es keine weiteren Schlachttermine. Ein Schweinestau droht.
Lambert Hurink vom Landvolk Emsland macht eindringlich auf die untragbare Situation für die Betriebe aufmerksam. „Die Halter sind schon jetzt am absoluten Anschlag“, warnt Hurink. „Wenn nicht bald Lösungen gefunden werden, dann wissen wir nicht mehr weiter.“ Man brauche händeringend Schlachtzahlen von 6.000 bis 7.000 Tieren pro Woche, um Betriebe nicht in einen Bereich zu bringen, in dem der Tierschutz nicht mehr gegeben ist.
Auch wenn es für die Schlachthöfe Hürden bei der Schlachtung und Verarbeitung der Tiere gibt, hat Hurink kein Verständnis dafür, dass es fast vier Wochen gebraucht hat, bis ein Unternehmen eine Zusage machen wollte. Dazu noch in Nordrhein-Westfalen und nicht in der Region. Das sei in Gesprächen seitens der Schlachtunternehmen anders angedeutet worden, das Landvolk ist nun enttäuscht, dass die diskutierten Lösungswege nicht umgesetzt wurden.
ASP im Emsland: Politik und Schlachtbranche sind nun am Zug
Die Erwartungshaltung des Landvolks und auch der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) ist nun, dass die Politik auf Landesebene schnellstmöglich an Lösungen mitarbeitet. Es müssten sehr kurzfristig und mit Druck Lösungswege entstehen. Die Vorarbeiten seien getan, jetzt seien Politik und Schlachtstätten am Zug, forderte Hurink.
Ausbruch ist wirtschaftlich katastrophal
Der Wert für die bisher abgelieferten Schweine gehe gegen Null, sagte Hurink auf unsere Nachfrage. Eine wirtschaftliche Zahlung gebe es nicht. Für die noch abzugebenden Schweine, wenn denn Schlachthöfe gefunden werden, könne man noch gar keine Aussage treffen.
Eine ökonomisch sinnvolle Verwertung der Tiere nach der Schlachtung ist das maßgebliche Problem, da Fleisch von Schweinen aus der Restriktionszone thermobehandelt werden müsse. Der Markt für diese Produkte sei begrenzt und die Vermarktung damit sehr schwierig, so Hortmann-Scholten.
Hurink bringt die Situation für die Halter so auf den Punkt: „Der physische und psychische Druck ist kaum noch aushaltbar“. Auch Tränen flossen bereits in Telefonaten.
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