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Landwirte protestieren bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück

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am Freitag, 17.07.2020 - 14:46 (2 Kommentare)

Vor dem Gelände des Tönnies-Schlachthofes in Rheda-Wiedenbrück haben sich viele Landwirte, als Reaktion auf eine Greenpeaceaktion, versammelt. Ylsabe Rawe von agrarheute ist live vor Ort.

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Am Eingang zum Schlachtbetrieb von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück stehen gut 250 Landwirte, teilweise auch mit Traktoren, berichtet Ylsabe Rawe von agrarheute. Die zahlreich erschienene Presse darf auf dem Gelände nicht filmen, sondern muss vor den Werkstoren bleiben. Die Landwirte sprechen mit den Journalisten und geben Interviews. Am anderen Eingang von Tönnies, abgeschrimt durch Polizisten haben sich laut Rawe Aktivisten mit Plakaten versammelt. 

Grund des Protestes ist eine Greenpeaceaktion vom 16. Juli. Aktivisten von Greenpeace landeten auf dem Dach des Tönnies-Fleischwerks Rheda-Wiedenbrück. Ziel war es, auf einen „grundlegenden Wandel in der Fleischindustrie“ hinzuwirken. Landwirt Markus Blome hat daraufhin zum Grillen vor dem Werkstor aufgerufen. Dirk Andresen hatte ebenfalls darauf reagiert und zur Demo am 17. Juli aufgerufen.

Solidarität mit den Schweinehaltern

Landwirte, die versuchten mit Greenpeace ins Gespräch zu kommen, waren laut Blome erfolglos. Schon Gestern während der Greenpeace Aktion war er spontan nach Rheda gefahren und hatte versucht mit den Aktivisten vor den Werkstoren über das Thema Fleisch, Qualität und Nutztierhaltung zu reden. Gemeinsam zu diskutieren, dafür fand Landwirt Blome im Interview mit agrarheute klare Worte: das Gesprächsangebot stehe, unabhängig von Weltanschauungen müsse man zum Austausch kommen. Dafür stünde seine Aktion: friedlicher Austausch und eine Lösung der sich zuspitzenden Lage auf den Höfen.

Nach der Wiederaufnahme des Schlachtbetriebs bei Tönnies am 15. Juli sei die Schlachtung laut Deutscher Presseagentur heute Morgen für kurze Zeit gestoppt worden. Das Unternehmen habe erneut bei der Gestaltung der Arbeitsplätze nachbessern müssen, heißt es weiter. Nach wenigen Stunden und einer erneuten Überprüfung durch die Behörden sei die Unterbrechung aufgehoben worden.

In unserem Topthema lesen Sie, wie die Coronakrise die Schlachtbranche unter Druck setzt.

EU will Saisonarbeitskräfte vor Corona schützen

Die Arbeitsbedingungen in der Fleischbranche waren besonders ins Blickfeld geraten, nachdem sich bei der Firma Tönnies mehr als 1.400 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert hatten.

Neben den Beschäftigten in der deutschen Fleischindustrie sollen auch Saisonarbeitskräfte in der Landwirtschaft und andere Beschäftigte besser vor Corona-Infektionen geschützt werden. Die Stärkung des Arbeitsschutzes werde ein Schwerpunkt der deutschen EU-Ratspräsidentschaft, sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) nach einer Videokonferenz der europäischen Arbeits- und Sozialminister am Freitag in Berlin. 

 

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