"Wir müssen die landwirtschaftliche Veredlungsproduktion über Tierhaltung oder Bioenergieanlagen nutzen und sie darüber hinaus auch zukünftig weiter ausbauen", forderte der Minister auf dem Schweinetag der Landwirtschaftsberatung Mecklenburg-Vorpommern/Schleswig-Holstein (LMS) in Güstrow. Ein reiner Marktfruchtbau erziele, bezogen auf ein Hektar landwirtschaftliche Fläche, Umsatzerlöse von 1.000 Euro.
Nutze er allerdings das erzeugte Getreide als Futtergetreide und erzeuge damit Mastgeflügel oder Mastschweine, erhöhe sich der Umsatzerlös je Hektar auf 2.000 Euro bis 3.000 Euro. Das bedeute, dass die Veredlung der landwirtschaftlichen Rohstoffe in neuen Anlagen die Wertschöpfung erheblich erhöhe und in diesem Zusammenhang durch Produktion finanzierte Beschäftigung schaffe, erklärte Backhaus.
In Niedersachsen sechsmal mehr Schweine
Bezug nehmend auf die geringe Viehbesatzdichte des Landes gebe es noch reichlich Potential. Setzte man die Viehdichte je 100 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche der Länder Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen zum Bundesdurchschnitt ins Verhältnis, ergebe sich folgendes Bild: Während in Mecklemburg-Vorpommern der Besatz mit Schweinen nur etwa ein Drittel des Mittelwerts betrage, liege dieser in Niedersachsen bei 200 Prozent, also dem Sechsfachen. Ähnlich sehe es in der Geflügelproduktion aus. Dennoch behaupte niemand, dass das Leben im ländlichen Raum Niedersachsens unerträglich sei. Vor diesem Hintergrund müsse eine sachliche Diskussion zu den geplanten Tierhaltungsanlagen geführt werden, forderte der Minister.
Ökonomie, Ökologie und Soziales
Für die Errichtung neuer Tierhaltungsanlagen gebe es von der EU und dem Bund umfangreiche Rechtsvorgaben für ihre Genehmigungsfähigkeit und zur Durchführung der Genehmigungsverfahren einschließlich der Prüfungen auf Umweltverträglichkeit, berichtete Backhaus. Sein oberstes Ziel sei es, dass Tierproduktions- und Bioenergieanlagen im ländlichen Raum so konfliktarm und standortangepasst wie möglich errichtet würden. Dabei müsse stärker auf die Einheit von Ökonomie, Ökologie und Sozialem geachtet werden.
Unterstützung für die Schweinehalter
Das Land fördere die großen industriellen Schweineproduktionsanlagen nicht, es gebe aber Unterstützung über das Agrarinvestitionsförderungsprogramm. Insbesondere Investitionen in Ställe und deren Einrichtungen bekämen einen Zuschuss von 25 Prozent bis zu einem förderfähigen Volumen von zwei Millionen Euro. Bei ökologisch wirtschaftenden Betrieben könne der Zuschuss sogar bis zu 35 Prozent ausmachen. Seit 2007 seien im Schweinebereich insgesamt 49 Anträge mit einem Investitionsvolumen von rund 25,9 Millionen Euro bewilligt worden, von denen 6,9 Millionen Euro Zuschüsse gewesen seien.
Aktuell keine Tierseuchen in Deutschland
Darüber hinaus äußerte sich der Minister auch zu den Themen Tierhygiene, Tiergesundheit und Tierschutz. Sowohl in Mecklenburg-Vorpommern als auch in Deutschland sei die Tierseuchenlage, den Schweinebereich betreffend, grundsätzlich als günstig zu bezeichnen, da aktuell keine anzeigepflichtigen Tierseuchen amtlich festgestellt worden seien, so Backhaus. Er bekräftigte dennoch die Notwendigkeit, alle Vorsichtsmaßnahmen beim Tier- und Personenverkehr einzuhalten und die Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen zuverlässig und ordnungsgemäß durchzuführen. Dabei verwies er auf die Afrikanische Schweinepest, die derzeit in der Russischen Föderation aufgetreten sei. (AgE)
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