Eine Gruppe von rund 125 Tieraktivisten ist gestern in Boxtel, Niederlande, in einen Schweinestall eingebrochen. Die Mitglieder der international agierenden Kampagne „Meat the Victims“ forderten die Freilassung der Tiere. Erst letzte Woche besetzten Tierrechtler in einer Protestaktion einen Schlachthof in NRW.
Gute zehn Stunden dauerte die Stallbesetzung in den Niederlanden, die Stimmung wurde zunehmend gereizter. Polizisten trennten weitere rund 100 Aktivisten außerhalb des Stalls von Landwirten, die spontan eine Gegendemonstration veranstalteten, um ihre Solidarität zu bekunden. Dabei kippten die Landwirte auch einige Autos der Tierrechtler um.
Stall erst abends geräumt
Eine mobile Einheit der niederländischen Polizei räumte schließlich in den späten Abendstunden den Stall. Alle Aktivisten wurden registriert. Einige Dutzend Tieraktivisten, die sich nicht ausweisen konnten oder wollten, wurden verhaftet. Die Aktion werde strafrechtlich verfolgt, teilte die Polizei Brabant mit.
Ministerin Carola Schouten (Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität) nannte die Besetzung auf Twitter "inakzeptabel". Sie ist der Ansicht, dass die Landwirte in der Lage sein sollten, ihre Arbeit zu verrichten, "ohne ständig über die Schulter schauen und sich einschüchtern lassen zu müssen".
Skandalöse Aktion
Der Vorsitzende des niederländischen Bauernverbands (LTO), Marc Calon, reagierte in einer Pressemitteilung mit Empörung auf das Geschehen. Er nannte die Aktion der Tierrechtler skandalös. Marc Calon spricht von einer jahrelangen Verleumdungskampagne extremistischer Tierschutzorganisationen gegen Viehhalter. Die Aktionen seien polarisierend und zielten darauf ab, eine ganze Branche zu schwächen, die aber auch in den Niederlanden dringend gebraucht werde.
„Wir haben die Nase voll von solchen Aktionen.“ Das Demonstrieren sei ein gutes Recht, aber die niederländischen Landwirte würden keine Drohungen, Einschüchterungen, Einbrüche oder illegale Stallzutritte akzeptieren. Deshalb will er sich nun schnellstmöglich mit den zuständigen Ministern beraten, um eine rechtliche Handhabe gegen solche Aktivisten zu erlangen.