Wie die Nordwest Zeitung berichtet, hat PETA vergangene Woche gegen 25 Schlachthöfe in neun Bundesländern Strafanzeige gestellt. Die Tierrechtsorganisation sieht in der gängigen Betäubung durch Kohlendioxid in sogenannten Backloader-Anlagen einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Die Tiere würden aufgrund der spät einsetzenden anästhesierenden Wirkung des Gases stark leiden.
Studie kritisiert Methode
In ihrer Pressemitteilung bezieht sich PETA auf eine Forschungsarbeit der Hochschule Weihenstephan-Triedorf (Machold Ulrike, 2015). Darin heißt es: „Das zur Betäubung eingesetzte CO2 führt in der Einleitungsphase zu stark atemstimulierender Wirkung mit Hyperventilation, ausgeprägter Atemnot und Erstickungsgefühl. […] Trotz eines narkotischen Effektes des CO2, sind die beschriebenen aversiven Reaktionen der Schweine aus Tierschutzsicht nicht zu akzeptieren, daher wird bereits seit langem nach praxistauglichen Alternativen gesucht.“
Alternativen seien andere Betäubungsgase wie z. B. Argon, aber auch Xenon und Helium sowie Stickstoff. Diese seien geruchs- und geschmacklos, reaktionsträge und hätten keine reizende Wirkung.
Niedersachsen: Diese Schlachthöfe hat PETA angezeigt
- BMR-Schlachthof GmbH, Garrel,
- Böseler Goldschmaus, Garrel,
- Danish Crown, Essen/Oldenburg
- drei Vion-Betriebe in Emstek, Holdorf und Zeven
- Vogler-Fleisch in Luckau im Wendland
Vion weist Vorwürfe zurück
Die von PETA gestellten Strafanzeigen gegen drei Betriebe weist Vion als unbegründet zurück. Dass die derzeitig eingesetzten Systeme die aktuell besten Praxisalternativen darstellen zeige unter anderem, dass die Kohlendioxidanlage von Vion Zeven vom Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbunds akzeptiert und zertifiziert ist. Die anderen Vion Schweineschlachtbetriebe arbeiteten mit den gleichen technischen und organisatorischen Anlagen. Die Betäubung an allen Standorten werde kontinuierlich mit diversen Messsonden computergesteuert überwacht.
„Im Sinne des Tierschutzes sind wir offen für die Entwicklung verbesserter Betäubungssysteme, sollten wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen, dass diese in Funktion und Praktikabilität zu einer Verbesserung beitragen. Hier bringen wir uns aktiv in Forschungsprojekte ein und stehen im Dialog mit diversen Tierschutzorganisationen und Wissenschaftlern", erklärt Vion in einer Pressemitteilung.
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