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Schweinekrankheit

Plötzliche Todesfälle bei Schweinen: Das Enterohämorrhagische Syndrom

aufgeblaehtes Mastschwein infolge von EHS
am Donnerstag, 15.04.2021 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Bei aufgeblähten und plötzlich verendeten Mastschweinen gibt es oft nur eine Diagnose: das Enterohämorrhagische Syndrom (EHS). Eine Übersicht über Symptome und Ursachen.

Kommt es bei scheinbar gesunden Mastschweinen oder Sauen zu plötzlichen Todesfällen und die Tiere sind blass und aufgebläht, bleibt meist nur eine Diagnose: Diese Symptome sind auf das Enterohämorrhagische Syndrom (EHS) zurückzuführen.

Was verbirgt sich hinter dieser Erkrankung, bei der vor allem Keime wie Clostridien eine Rolle spielen?

Enterohämorrhagisches Syndrom - das sind die Symptome

Das Enterohämorrhagische Syndrom (EHS) entsteht, wenn sich beim Schwein der Darm verlagert beziehungsweise verdreht. Hierdurch wird die Blutversorgung unterbrochen; das Blut ist im Darm gefangen. In der Folge stirbt der Darm schnell ab und verfärbt sich dunkel. Das verursacht starke Schmerzen. Die Tiere schnappen vor Schmerzen nach Luft, was mit einer Atemnot verwechselt werden kann.

Durch die absterbende Darmwand können Bakterien und Toxine aus dem Darm auswandern, was zu einem Schock und Kreislaufversagen führt. In Einzelfällen kann der Todeskampf beobachtet werden: Die Schweine zeigen einen schwankenden Gang, eine angestrengte Atmung, einen aufgeblähter Bauch und selten leichten (blutigen) Durchfall. Eine Behandlung kommt hier bereits zu spät.

Meistens zeigen die Tiere jedoch keine Krankheitsanzeichen. Tote Schweine blähen sehr schnell stark auf und die Schleimhäute sind sehr blass. Gasgefüllte Darmschlingen steigen nach oben und verdrehen sich. Dadurch kann das Gas nicht aus dem Darm entweichen. Der Bauchraum bläht immer weiter auf, der Druck auf das Zwerchfell wird größer und den Tieren fällt das Atmen schwer.

Clostridien oder Hefen sind die Ursache vom EHS

Für das Aufblähen des Darms sind Hefen oder gasbildende Bakterien wie Clostridien verantwortlich. Diese sind in geringer Anzahl im Darm vorhanden, können sich aber schlagartig vermehren, wenn sie plötzlich hervorragende Bedingungen vorfinden. Dies kann durch Überfressen geschehen oder durch eine protein- oder kohlenhydratreiche, leicht fermentierbare Ration.

Die andere Möglichkeit ist die Aufnahme einer großen Menge an Clostridien oder Hefen über das Futter oder das Wasser. Eine große Gefahr stellen Tränkenippel dar, die länger nicht benutzt wurden.

Enterohämorrhagische Syndrom: Welche Risikofaktoren sind zu beachten?

In der Literatur wird das Enterohämorrhagische Syndrom oft in Verbindung mit Flüssigfütterung und den Einsatz von Nebenprodukten gebracht. Bei unzureichender Hygiene der Fütterungsanlagen vermehren sich häufig Hefen. Auch sie können Gase bilden. Das häufige Vorkommen bei Molkefütterung hat dem Syndrom auch den Namen „Molkesyndrom“ gegeben. Hierbei sind häufig Clostridien nachzuweisen. Sie sind ein Schadfaktor bei der Käseherstellung und vermehren sich in Molke sehr gut.

Als Risikofaktoren für EHS gelten generell eine mangelhafte Tränkwasser-, Futter- und Troghygiene, ein abrupter Futterwechsel, die Aufnahme großer Mengen an Protein und Kohlenhydraten (Überfressen) sowie Stress durch Rangkämpfe. Von EHS betroffen sind in der Regel gut entwickelte Tiere. Die Erkrankung kommt bei Mastschweinen, Sauen und Aufzuchtferkeln vor. Sektionen von verendeten Tieren bringen schnell Klarheit und die Ursachen können abgestellt werden.

Mit Material von Dr. Lisa Moser, Tierärzte Hohenlohe

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