Wie der Nationale Verband der Schweinehalter (POLPIG) berichtet, sind seit Anfang 2021 insgesamt 31 500 und damit mehr als 30 Prozent aller polnischen schweinehaltenden Betriebe aus der Produktion ausgestiegen. Dabei handele es sich allerdings überwiegend um kleine Betriebe mit wenigen Schweinen, während der Rückgang bei den professionellen Unternehmen mit großen Beständen noch überschaubar geblieben sei. Ursache für diesen beispiellosen Strukturwandel in der polnischen Schweinehaltung seien gleich mehrere Krisen auf einmal gewesen.
Afrikanische Schweinepest (ASP) zwang viele Betriebe zum Aufgeben
In erster Linie hat POLPIG zufolge die im vergangenen Jahr mit Wucht wieder aufgeflammte Afrikanische Schweinepest (ASP) viele Schweinehalter zum Aufgeben gezwungen. Mit insgesamt 124 Ausbrüchen in Agrarbetrieben sei die ASP 2021 für die Landwirtschaft so schlimm verlaufen wie noch nie seit dem erstmaligen Auftreten der Seuche im Jahr 2014.
Noch schwerer wiegt laut POLPIG die Ausweisung der Seuchenschutzzonen, da das Fleisch der dort gehaltenen gesunden Tiere nur mit teils extremen Abschlägen zu vermarkten ist. Inklusive der wegen infizierter Wildschweine festgelegten Sperrzonen sei Ende November gerade einmal noch die Hälfte aller Schweinebetriebe nicht von Restriktionen betroffen gewesen.
Die Marktverwerfungen durch die anhaltende Corona-Pandemie, quarantänebedingte Schließungen von Schlachtstätten und rekordhohe Futterpreise hätten die Lage weiter verschlechtert, berichtet POLPIG. Die am Markt zu realisierenden Erlöse für Schweinefleisch seien daher für viele Betriebe weit unter dem Niveau geblieben, was für eine rentable Erzeugung notwendig gewesen wäre.
Sauenhalter vom Struktureinbruch besonders betroffen
POLPIG geht davon aus, dass der Struktureinbruch in der polnischen Schweineproduktion noch nicht zu Ende ist. Besonders betroffen seien die Sauenhalter. Das vom Warschauer Landwirtschaftsministerium im Spätherbst 2021 auf den Weg gebrachte Hilfsprogramm zur Stabilisierung der Sauenbetriebe sei zu spät gekommen, um den Abwärtstrend noch zu stoppen.
Die ponischen Schweinehalter hoffen nun auf eine Belebung der internationalen Nachfrage nach Schweinefleisch und damit auch auf eine verbesserte Rentabilität der Schweineproduktion im weiteren Jahresverlauf. Angesichts der wieder wachsenden Sorge um die ASP in Asien und international zuletzt rückläufiger Notierungen scheint diese Hoffnung allerdings trügerisch.
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