Praktiker-Tutorial: Sauen erfolgreich besamen
Schritt für Schritt erklärt Besamungsprofi Hubert Döme, wie die Sauenbesamung erfolgreich ist und damit zum Beispiel die Umrauscherquote niedrig bleibt.

Landwirt Hubert Döme aus dem Münsterland vermarktet Babyferkel. Vor allem bei der Besamung der Sauen arbeitet er äußerst sorgfältig. Mit Erfolg, wie eine Umrauscherquote von nur 3 Prozent eindrucksvoll zeigt. In diesem Tutorial erklärt er Schritt für Schritt, wie er vorgeht.
Sauen mit Sorgfalt besamen
"Ich versuche zum Beispiel, die Besamungsabstände so exakt wie möglich einzuhalten", sagt der 58-jährige Sauenhalter. Mit Erfolg, dass beweisen seine Zahlen. So rauschen bei ihm nur 2 bis 3 Prozent der Sauen um. Er hatte schon Sauengruppen mit einer Abferkelquote von 97 Prozent.
Dabei überlasst Hubert Döme der Natur seinen Lauf. Jungsauen glieder er dann ein, wenn sie von alleine rauschig werden. Der Landwirt hält nichts von Zyklussynchronisation mithilfe von Hormonen.
Lieber sicher besamen
Auch in anderen Bereichen verfolgt Hubert Döme eine andere Philosophie als viele seiner Berufskollegen. "Ich weiß, dass viele die Sauen nur noch zweimal besamen, um die Kosten für die dritte Tube zu sparen." Auch die Beratung gehe in diese Richtung.
"Für mich ist das nichts. Ich besame jede Sau im Schnitt dreimal." Manche Sauen würden sogar beim vierten Mal noch stehen. Dann setzt der Ferkelerzeuger noch mal eine halbe Tube ein. Für ihn rechnen sich die hohen Besamungskosten. Zum Beispiel würde er viel Arbeit und Zeit für die Umrauscherkontrolle sparen.
Wichtige Schritte, um Sauen mit Erfolg zu besamen
Um viertel nach drei Uhr nachts hat der Wecker von Hubert Döme geklingelt – wie jeden Dienstag bis Donnerstag. Um halb vier in der Früh stand er bereits im Deckstall, um seine Sauen zu besamen. Jetzt, 12 Stunden später, genießt der Babyferkelerzeuger aus Nienberge nicht etwa seinen Feierabend, nein, er steht wieder im Stall bei seinen Sauen.
„Das frühe Aufstehen macht mir nichts aus. Für mich hat sich dieser Rhythmus als besonders gut erwiesen, um die Abstände bei der Besamungs so exakt wie möglich einzuhalten."
Der 58-jährige Sauenhalter hat eine sehr geringe Umrauscher- und eine hohe Abferkelquote. Derzeit erreicht der Münsterländer 14 abgesetzte Ferkel pro Sau und Wurf, Tendenz steigend.
Klarer Urin für die erfolgreiche Besamung
Oft folgt der Schweinehalter seinem Instinkt und weniger der Lehrbuchmeinung. Zum Beispiel, wenn es um die Hygiene beim Besamen geht. „Nach gängiger Meinung müsste ich die Vulva der Sauen vor dem Besamen mit Zellstoff säubern. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass das nicht nötig ist“, sagt der Ferkelerzeuger.
Viel wichtiger als das äußere Säubern sei, dass die Sauen ausreichend Wasser aufnehmen, je mehr, desto besser. „Der Urin soll möglichst klar sein. Dadurch reinigt sich der Harntrakt quasi selbst und das beugt Infektionen vor, die sonst bis in die Gebärmutter ziehen könnten“, erklärt der Landwirt. Damit seine Sauen genügend Wasser saufen können, arbeitet er auch im Besamungsstall mit Aqualevel.
Sicher zum Erfolg
„Ich habe häufig bei Berufskollegen gesehen, dass die Sauen einen schleimigen, gelben Urin absetzen. Ich bin überzeugt, dass da auch das Reinigen der Vulva nicht hilft.“ Voraussetzung für das Weglassen sei aber, dass man eingeschweißte Besamungspipetten benutzt, macht der Ferkelerzeuger deutlich. „Jetzt kann man wieder darüber streiten, dass so viel Plastikmüll entsteht, aber die Zellstofftücher sind auch nicht besonders gut für die Umwelt.“
Sein Erfolg mit den Schweinen gibt ihm recht. "Ich hatte schon Zeiten, da habe ich sechs Gruppen am Stück, also 380 Sauen besamt, ohne dass eine umgerauscht hat.“ Für die guten Leistungen mit geringen Umrauscherquoten reicht frühes Aufstehen und ein stringentes Besamungsmanagement aber alleine nicht aus. „Ich achte darauf, dass es den Sauen die ganze Zeit über an nichts fehlt und sie sich wohlfühlen. Dann klappt auch das künstliche Besamen reibungslos“, betont Hubert Döme.
Weiter Tipps von Hubert Döme sehen Sie im Video oder lesen Sie in der Mai-Ausgabe 2020 von agrarheute Schwein im Beitrag „Sorgfalt gewinnt" ab Seite 10.
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