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Ratgeber Schwein

Aus der Praxis: So lohnt sich die Ebermast

am Mittwoch, 25.11.2015 - 08:00 (Jetzt kommentieren)

Ab 2019 ist die betäubungslose Kastration von Ferkeln per Gesetz verboten. Bis dahin soll die Ebermast laut Gesetzgeber praktikabel sein. Aktuelle Praxisstudien zeigen, dass Eber durchaus wirtschaftlich Vorteile gegenüber Kastraten haben.

Mit Blick auf das Verbot der Ferkelkastration sind zu den praktischen Fragen der Ebermast, wie z.B. zur Haltung, Fütterung und zur Vermarktung zahlreiche Untersuchungen in der Praxis durchgeführt worden. Laut einer Auswertung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen zeigen Praxisstudien unter gewissen Rahmenbedingungen durchaus positive Ergebnisse hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit der Ebermast im Vergleich zu Kastraten. Beim Ansatz mittlerer Leistungsdaten kann, so das Fazit der Kammer, die Mast von Ebern wirtschaftliche Vorteile bei den Vollkosten in Höhe von 4,6 Cent/ kg SG bringen (Basis: 1.000 Mastplätze)

Nachteile Eber gegenüber Kastraten

  • Ausschlachtung der Eber ist um 1,5 % schlechter
  • Eberfutter ist um 2 Euro/dt teurer
  • Platzanspruch der Eber ist um 10 % ( d.h. 0,83 m³) höher
  • Investitionsbedarf in die Futtertechnik 25.000 Euro
  • Allgemeines Marktpreisniveau ist um 0,2 Euro/kg Schlachtgewicht niedriger
  • Tierverluste liegen um 1,2 Prozent-Punkte höher

Fazit: So lohnt sich die Ebermast

  • Der Leistungsunterschied im Merkmal "Futterverbrauch je kg Zuwachs" und das allgemeine Futterpreisniveau sind entscheidend für die wirtschaftliche Bewertung der Ebermast. Vorteile verzeichnen die Eber, wenn die Futterverwertung um mindestens 0,2 kg Futter je kg Zuwachs besser ist als die der Kastraten.

 

  • Die gegebenen Abrechnungsmodelle für die Vermarktung von Ebern erfordern unterschiedliche Vermarktungsstrategien. Das Tönniesmodell toleriert geringfügige Schwankungen im Schlachtgewicht zwischen 93 und 97 kg SG. Bei Vion sollten die Tiere auf jeden Fall schwerer gemästet werden. Ab 100 kg SG nähern die mittleren Erlöse je kg SG der Unternehmen Westfleisch, Tönnies und Vion an. Bonuszahlungen jeglicher Art sind dabei nicht berücksichtigt.

 

  • Zur Ermittlung des optimalen Schlachtgewichtes sollten die Erzeugungskosten des zusätzlichen kg SG den Erlösen gegenübergestellt werden. Unter aktuellen Bedingungen ist zu empfehlen, dass die Eber für die Vermarktungswege Tönnies und Westfleisch ca. 95 bis 96 kg SG erreichen. Bei Vion ist das Zielgewicht ca. 2 kg höher.

 

  • Bei steigenden Futterkosten sind die Schlachtgewichte nach unten anzupassen. Ein steigendes Marktpreisniveau und eine Leistungssteigerung der Eber erlauben höhere Schlachtgewichte.

Betriebs-Check machen

Die Berater der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen haben zur Frage der Rentabilität ein spezielles edv-gestütztes Beratungsinstrument entwickelt. Jeder interessierte Landwirt kann die Beratung zur Beantwortung der Wirtschaftlichkeit der Ebermast auf der Grundlage der einzelbetrieblichen Verhältnisse bei der Kreisstelle der Kammer nachfragen.

  • Maskenpotenzial (Sortierdifferenz) der Eber ist im Vergleich zu den Kastraten gleich
  • Futterverbrauch je kg Zuwachs ist um 0,2 besser als bei den Kastraten
  • Tageszunahmen der Eber sind um ca. 5 Prozent (ca. 40 g ) höher

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