„Es ist unser oberstes Ziel, die Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest in die hiesige Hausschweine- und Wildschweinpopulation zu verhindern – sowohl aus ökonomischen als auch aus Tierschutzgründen", sagte Umweltministerin Ulrike Höfken. Daher habe Rheinland-Pfalz ein umfassendes Maßnahmenbündel geschnürt – sowohl zur Prävention als auch für den Krisenfall.
Anlässlich einer Übung zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP), bei der ein Teilstück eines mobilen Elektrozauns zu Übungszwecken mit Vertretern des Kreises im Bereich des Forstamtes Neuhäusel aufgebaut wurde, stellte die Umweltministerin heute ihr Maßnahmenpaket vor.
Zaun soll Ausbreitung der ASP verhindern
So habe das Umweltministerium bislang 30 km mobilen Elektrozaun gekauft und einlagern lassen. Der Ausschreibungsprozess zum Kauf weiterer 60 km mobiler Elektrozaun durch das Land ist im Gange, ebenso der Ausschreibungsprozess für einen 40 Kilometer langen festen Zaun.
Der mobile Zaun wird im Bedarfsfall von einem rheinland-pfälzischen Unternehmen aufgebaut. Dort, wo es aufgrund geografischer Verhältnisse nicht möglich ist, in Teilbereichen Elektrozäune zu installieren, sollen hochkonzentrierte Duftstoffe als Vergrämungsmittel dazu beitragen, die Wildschweine fern zu halten. Dieser Elektrozaun soll im Falle eines Punkteintrags zum Einsatz kommen, etwa wenn ein einzelner aufgefundener Wildschweinkadaver positiv auf ASP getestet wurde. Dabei wird der Bereich um die Fundstelle großflächig abgesperrt. Dies ist ein Unterfangen, das im Wald nicht einfach ist, etwa bei unwegsamen Gelände. Daher sind bei der Übung auch lokale Akteure, etwa vom Forstamt eingebunden. Zudem ist stets darauf zu achten, dass der Strom durch Sträucher und andere Vegetation nicht fehlgeleitet wird und somit seine Wirkungsweise verlieren würde.
Kombination aus Weide- und Duftzaun zur Wildabwehr erfolgreich

Die Erfahrungen mit der ASP in Tschechien zeigen, dass bei einer frühzeitigen Erkennung des Ausbruchsfalls, eine Umzäunung mit einer Kombination aus elektrischem Weidezaun und einem Duftzaun zur Wildabwehr, zusammen mit den anderen Maßnahmen das Abwandern potentiell infizierter Wildschweine vermeiden und so eine Weiterverbreitung der Seuche unterbinden kann. Bei dem Duftstoff handelt es sich um einen starken Geruch, ähnlich Fäkalgeruch. Er soll Wildschweine davon abhalten, sich dem Zaun zu nähern.
Dieses Erfahrungswissen macht sich das rheinland-pfälzische Umweltministerium zunutze, auch andere Bundesländer haben bereits Zaunmaterial besorgt. „Bei der Krisenprävention ist Erfahrungsaustausch über wirksame Maßnahmen zusammen mit einem konkreten Handlungsplan für den Notfall essentiell. Beides leisten wir“, so Ulrike Höfken. „Deshalb setzen wir unter anderem auf diesen Zaun und die Duftstoffe – es hat in Tschechien gezeigt, dass es erfolgreich wirkt.“
Das Szenario, dass etwa Spaziergänger im Wald ein totes, infiziertes Wildschwein finden, kann jederzeit eintreffen. Denn die Gefahr einer Einschleppung der Tierseuche ist nach wie vor hoch – weniger durch wanderndes Schwarzwild, sondern vielmehr durch achtlos weggeworfene infizierte Gegenstände oder Lebensmittel, mit denen das hiesige Schwarzwild in Kontakt kommt. Dies kann sein, wenn ein Wildschwein ein weggeworfenes Wurststück frisst, das den für Menschen ungefährlichen Erreger enthält. Die Umweltministerin fordert daher alle Bürgerinnen und Bürger auf, nicht mehr für den menschlichen Verzehr bestimmte tierische Lebensmittel ausschließlich in verschlossenen Mülltonnen zu entsorgen.
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