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Schwanzbeißen

Ringelschwanz: Kupierverzicht führt zu vielen Verletzungen

Schwanzbeißen bei Schweinen
am Dienstag, 11.12.2018 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Der Kupierverzicht bei Aufzuchtferkeln kann zu einem hohen Anteil an Schwanzverletzungen führen. Die Folgen sind ein höherer Behandlungsaufwand, mehr Ferkelabgänge und Leistungseinbußen, wie eine aktuelle Praxisstudie zeigt.

Künftig soll auf das Kupieren der Ferkelschwänze verzichtet werden – so fordern es Tierschützer und die Politik. Gleichwohl haben viele Untersuchungen weltweit nachgewiesen, dass der Kupierverzicht zu einem hohen Anteil verletzter Tiere führt, solange keine erfolgreiche Strategie zur Verhinderung des Schwanzbeißens vorhanden ist.

Kupierverzicht führte zu doppelt so vielen Ferkelverlusten

In einer Untersuchung in der Schweinezuchtanlage der Universität Gießen mit etwa 2.700 Ferkeln zeigte sich, dass der Kupierverzicht eine hohe Quote an Schwanzverletzungen zur Folge hatte. Am Ende der Aufzucht wurde bei fast jedem zweiten Ferkel mit Langschwanz ein Teil- und bei rund 2 Prozent der Tiere ein Totalverlust des Schwanzes aufgrund von Schwanzbeißen oder Schwanznekrosen festgestellt.

Bedenklich sind auch die doppelt so hohen Abgängen bei den Langschwanzferkeln mit 1,0 Prozent im Vergleich zu den unkupierten Tieren, von denen 0,5 Prozent verendeten.

Höherer Behandlungsaufwand und schlechtere Leistungen

Neben der erhöhten Verletzungs- und Abgangsrate war bei den unkupierten Ferkeln ein deutlich höherer Medikamenteneinsatz infolge der häufigen Behandlungen festzustellen. Der Aufwand lag hier viermal so hoch als bei den kupierten Tieren.

Das Schwanzbeißen bei unkupierten Ferkeln führte zudem zu geringeren Zunahmen und einer schlechteren Futteraufnahme. Insgesamt sind die Aufwendungen bei der Haltung von Langschwanzferkeln wesentlich höher als wenn kupierte Tiere aufgestallt werden.

Mehr zu den Ergebnissen dieser Studie lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von agrarheute Schwein im Beitrag „Langschwanz kostet Leistung“ ab Seite 42.

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