Schweinehalter in Russland sollen keine importierten Schweineimpfstoffe und andere Tiermedikamente mehr verwenden. Das fordert laut Pig Progress die russische Veterinärbehörde Rosselhoznadzor. Sie behauptet, dass das Fehlen bestimmter importierter Arzneimittel auf dem russischen Markt darauf zurückzuführen sei, dass ausländische Pharmaunternehmen unabhängig voneinander ihre Importe nach Russland eingestellt hätten und Spekulation betreiben würden.
Das treffe besonders auf vier westliche Unternehmen zu. Diese würden behaupten, dass der Mangel an Medikamenten auf eine übermäßige staatliche Kontrolle durch Russland zurückzuführen sei, betonte Rosselhoznadzor. Die Behörde betont hingegen, dass derzeit kein Verbot für die Einfuhr von im Ausland hergestellten Medikamenten und Impfstoffen bestehen würde. So seien im ersten Quartal 2022 fast 5,2 Mrd. Dosen Impfstoffe für alle Tierarten nach Russland eingeführt worden, das seien 26 Prozent mehr als im Vorjahr.
Russlands Abhängigkeit von ausländischen Medikamenten beträgt bis zu 90 Prozent
Der russische Verband der Schweinefleischproduzenten schätzt, dass die Abhängigkeit der russischen Schweineindustrie von ausländischen Medikamenten und Impfstoffen je nach Produkt zwischen 50 und 90 Prozent liegt.
In den letzten Jahren haben die russischen Schweinehalter 70 bis 80 Mio. Dosen Schweineimpfstoffe importiert, so die lokale Beratungsagentur VetAnalitika.
Verknappung und Preisanstieg in Russland
Derzeit hätten die wichtigsten westlichen Unternehmen für Tierarzneimitteln und Impfstoffen ihre Lieferungen auf den russischen Markt eingestellt. Das führe auch zu einem Anstieg der Preise von 20 bis 30 Prozent.
Laut Rosselhoznadzor würden die Unternehmen bewusst eine Verknappung herbeiführen, um so Druck auf die russischen Behörden auszuüben, damit diese die Veterinärvorschriften zu Gunsten der ausländischen Unternehmen anpassen.
Die von den russischen Vorwürfen betroffenen Unternehmen haben sich laut Pig Progress nicht zu den Gründen für die Turbulenzen auf dem russischen Markt geäußert. Auch hätten sie noch nicht auf die Forderungen von Rosselhoznadzor reagiert.
Inländische Produktion von Tiermedikamenten wächst
Die Veterinärbehörde erklärte in dem Zusammenhang auch, dass die russische Produktion von Tierarzneimitteln stetig wachse. So seien im vergangenen Jahr zum Beispiel 12,74 Mrd. Dosen Lebendimpfstoff für die Landwirtschaft hergestellt worden. Das sei 90 Prozent mehr als im Jahr 2021.
Deshalb der eindringliche Appell von Rosselhoznadzor an die Schweinehalter, auf russische Produkte umzusteigen und sich von den Importen unabhängig zu machen.
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