So richtig weiß ich nicht, ob ich mich über die heutige Entscheidung des Bundesrats zum Thema Kastenstand in der Sauenhaltung freue. Immerhin, die krasse Ungewissheit, mit der die Politik die Sauenhalter nach dem Magdeburger Urteil allein gelassen hat, ist nun einer Gewissheit gewichen. Aber ist es eine gute?
Der Bundesrat hat entschieden: Die Sau darf raus. Der Kastenstand im Deckzentrum ist passe. Die gute Nachricht daran ist, dass Sauenhalter nun planen können. Sie haben endlich – wie der Bayerische Bauernverband feststellt – die teuer erkaufte, aber nötige Rechts- und Planungssicherheit.
Aber damit hat es sich dann auch schon. Mit der Entscheidung heute ist noch kein Sauenhalter in Deutschland gerettet. Ich fürchte, viele von ihnen beginnen heute ihren Ausstieg zu planen…
Damit stehe ich nicht alleine. So befürchten Carina Konrad, FDP, und Max Straubinger, CSU, dass die Verdopplung der vorgeschriebenen Fläche im Deckzentrum zur Halbierung der Sauenbestände führen könnte.
Baurechtlich den Weg ebnen
Damit dies nicht passiert, muss nach der Planungssicherheit jetzt dringend finanziell und baurechtlich der Weg bereitet werden.
Es soll ein „umfangreiches Konjunkturprogramm geben“ und „Baugenehmigungsverfahren sollen beschleunigt werden“ hieß es heute im Bundesrat. Ich kann nur hoffen, dass diesen Worten möglichst schnell Taten folgen und planungsrechtliche Hindernisse wirklich aus dem Weg geräumt werden. Das Baugesetzbuch muss entsprechend angepasst werden.
Diese neue Art der Haltung von Sauen im Besamungsstall (und später auch im Abferkelstall) kostet. Sie stellt Sauenhalter vor eine riesige Managementaufgabe, damit das hehre Ziel - mehr Tierwohl für die Sauen - nicht ins Gegenteil umschlägt. Das befürchten viele Fachleute aus Landwirtschaft und Veterinärwissenschaft.
Finanzielle Hilfe ist notwendig
Sind die baurechtlichen Punkte geklärt, steht immer noch im Raum, dass dieser gesellschaftliche Wunsch Geld kostet - nicht nur die einmalige Investition, sondern auch der laufende Betrieb. Insofern müssen Finanzierungsprogramme her. Es kann nicht sein, dass umbauwillige Sauenhalter am Ende schlechter dastehen als vorher.
Alle Entscheider müssen jetzt dafür sorgen, dass – vor allem die familiengeführten - Ferkelerzeugerbetriebe eben nicht aussteigen, sondern die Herausforderung annehmen und die Sauenhaltung in Deutschland umbauen. Es ist ein krasser Schritt, aber aufgeben ist hoffentlich keine Alternative! Zeigen Sie, dass Sie die Herausforderung annehmen. Fordern Sie die finanzielle Förderung ein. Damit die Gesellschaft sieht, dass Landwirte zukunftsorientiert denken.
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