Sauenhalterin Nadine Henke: Haben wir gegen Bullerbü noch eine Chance?

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir berichten nahezu täglich auf Facebook, Instagram Twitter und Co., was bei uns im Stall so los ist und was mich bewegt. Mir macht das Spaß! Es kommt immer wieder zu netten Diskussionen.

Wir bekommen auch Anerkennung und haben so unser Netzwerk massiv erweitert. Es haben sich tolle Kontakte ergeben und wir haben schon gute Freundschaften geschlossen.

ABER: Es kommt vor, dass ich versuche, komplexe Dinge einfach zu erklären und dann kommen eben keine Fragen, sondern Kommentare oder Nachrichten, die mir das Gefühl geben, ich sei ein absoluter Vollidiot. Für mein vermeintlich komplexes Problem gibt’s doch eine absolut einfache und logische Lösung.

Wirklich abwertend und frech werden dann irgendwelche steilen Bullerbü-Thesen in den Raum gestellt, die mich persönlich als Deppen dastehen lassen.

Diese Woche wieder passiert: Mein Thema waren Ferkel, die sich während der Abferkelung in der Bucht „verirren“ und an der Buchtenwand sitzen. Ich bekam eine private Nachricht, dass das Problem halt die Fixierung der Sau sei. Wenn diese nicht fixiert sei, könnte sie sich kümmern und die Ferkel „zurückholen“. Na klar, denke ich, wer kennt sie nicht, die Sauen, die wie Hund oder Katze die Ferkel im Genick packen und zurückholen?

Mir fällt es immer schwerer, freundlich zu antworten. Ich kann jeden verstehen, der die Schnauze gestrichen voll hat. Nur was denn? Sollen wir die Diskussion in solchen Fällen abbrechen? Oder gerade hier Aufklärungsarbeit leisten?

Ich bin zunehmend hin- und hergerissen: Wir dürfen das auf gar keinen Fall so im Raum stehen lassen. Ich bin aber auch frustriert, denn ich sehe kein Licht am Ende des Tunnels. Gegen die schöne heile Bullerbü-Welt scheinen wir machtlos zu sein.