Die Tönnies-Gruppe hat am 16. November in Rheda-Wiedenbrück eine komplett umgebaute Zerlegelinie für Schinken in Betrieb genommen. Dadurch können bis zu 40.000 Schweine in der Woche zusätzlich verarbeitet werden. Das teilte das Unternehmen mit. Die Zerlegestraße wurde an neue Corona-Auflagen angepasst.
Die Behörden hatten laut Tönnies am vergangenen Freitag die mündliche Genehmigung erteilt. Mit rund 200 Mitarbeitern in diesem Bereich kann das Unternehmen in Rheda-Wiedenbrück wieder die Schlacht- und Zerlegekapazitäten wie vor der Stilllegung des Betriebs im Juni erreichen.
Schweinstau soll sukzessive abgebaut werden
„Wir sind froh, dass wir nun endlich die Arbeit in der umgebauten Schinkenzerlegung aufnehmen dürfen“, sagt Tönnies-Geschäftsführer Dr. André Vielstädte. „Damit können wir kurzfristig einen wesentlichen Teil dazu beitragen, den dramatischen Schweinestau in Deutschland sukzessive abzubauen.“ Erstmals seit der Wiederaufnahme des Betriebs nach dem Corona-Stopp kann das Unternehmen damit wieder in voller Auslastung arbeiten.
Dazu wurde mit hohem Aufwand eine ehemalige Rinderzerlegung innerhalb von rund sechs Wochen umgebaut. Diese war vor Wochen bereits an einen anderen Standort der Unternehmensgruppe verlagert worden.
Mehr Abstände zwischen den einzelnen Arbeitsplätzen, Kunststoff-Trenner zwischen den Mitarbeitern sowie Hochleistungs-Hepa-Filter, die die Luft kontinuierlich reinigen, sind nur einige von zahlreichen Schutzmaßnahmen, die dort umgesetzt wurden.
„Bislang lag unsere Auslastung bei rund 70 Prozent. Jetzt können wir mit der zusätzlichen Produktionsfläche den Landwirten mehr Schweine abnehmen und die Erzeuger entlasten“, sagt Vielstädte. „Der Druck in den Ställen der Bauern ist groß, daher sind wir froh die Schweine jetzt verarbeiten zu können“
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Einschränkungen bei Tönnies Hauptursache für Schweinestau
Nach einer Kalkulation der Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) warteten Anfang November etwa 570.000 Schweine auf die Schlachtung. Und der Überhang wächst jeden Tag weiter. Wöchentlich kommen etwa 30.000 bis 60.000 Schweine zum bereits bestehenden Stau dazu.
Die erhebliche Einschränkung der Kapazitäten von Europas größtem Schlachtbetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück ist laut ISN der Schlüsselfaktor.
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