Die zehn größten Schlachtunternehmen in Deutschland haben im vergangenen Jahr ihren Marktanteil weiter ausgebaut. Mit 45,85 Mio. Tieren schlachteten sie 3,3 Prozent mehr als 2016. Das zeigt das aktuelle Ranking der ISN. So landeten 79,2 Prozent der Schweine bei den zehn größten Unternehmen. Dabei gingen die Schweineschlachtungen insgesamt um 2,4 Prozent zurück.
Marktführer Tönnies konnte seine Position mit 16,60 Mio. geschlachteten Schweine im vergangenen Jahr ausbauen, ein Plus von 2,5 Prozent. Dieses ist insbesondere auf den Ausbau des Standortes in Schleswig-Holstein zurückzuführen. Der Schlachthof in Kellinghusen wird Schritt für Schritt modernisiert und die Kapazitäten sollen auf jährlich 1,7 Mio. Schweine aufgestockt werden.
Deutlich stärker als in zusätzliche Schlachthaken investierte Tönnies im vergangenen Jahr in die Verarbeitungskapazitäten. Gerade im ersten Halbjahr hat eine regelrechte Insolvenzwelle, ausgelöst durch gestiegene Rohstoffpreise, die Wurstindustrie überrollt. Ein Nutznießer war Tönnies, der unter anderem die Lutz-Fleischwaren sowie die Unternehmen Astro und Marten übernehmen konnte.
Das ISN-Schlachthofranking 2017
Vion verliert Marktanteile
Mit einem Marktanteil von mit 28,7 Prozent führt Tönnies das Ranking weit vor Vion an. Das Unternehmen Vion konnte die Schlachtzahlen aus dem Vorjahr nicht halten. Hauptgrund für den Rückgang dürfte die Schließung des Standortes im niedersächsischen Zeven im April 2017 gewesen sein, so die ISN. Mit 8,50 Mio. Tieren verarbeitete Vion 4,2 Prozent weniger Schweine als im Vorjahr. Der Marktanteil ging auf 14,7 Prozent zurück. Stattdessen soll der Standort in Emstek, der über die Exportlizenz nach China verfügt, auf 80.000 Schweine/Woche ausgebaut werden.
Im Nacken von Vion sitzt schon die Westfleisch eG. Sie erreicht inzwischen einen Marktanteil von 14,3 Prozent. Die westfälische Genossenschaft sieht sich durch den Geschäftsverlauf 2017 auf einem positiven Weg.
Gerade in der genossenschaftlichen Struktur und damit der Nähe zur Landwirtschaft sehen die Westfalen einen Vorteil, der gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel und damit dem Verbraucher kommuniziert werden kann. Für die Zukunft stehen die Zeichen dementsprechend weiter auf Wachstum. Insbesondere die Kapazitäten in Oer-Erkenschwick sollen nach den Westfleisch-Plänen auf ca. 100.000 Schweine/Woche erhöht werden.
Vogler-Gruppe: Fünftgrößter Schlachter vom Markt verschwunden
Auf den Plätzen 4 bis 10 gibt es, gemessen an den Stückzahlen, durchweg positive Entwicklungen. Angesichts des rückläufigen Gesamtmarktes sind diese Ergebnisse durchaus überraschend.
Allerdings zeigen die Zahlen nicht die ganze Wahrheit, da mit der Insolvenz der Vogler-Unternehmensgruppe der fünftgrößte Schlachtbetrieb im vergangenen Jahr aus dem Markt und damit aus dem Ranking ausschied. Die Kapazitäten in Steine und Bremen stehen bis heute still, wovon die übrigen Unternehmen, insbesondere in Norddeutschland profitierten.
Willms-Gruppe als neuer Akteur am Markt
Mit besonders hohen Wachstumszahlen stechen Danish Crown (DC) und die Willms Gruppe (ehemals Düringer Fleischkontor) heraus. Danish Crown konnte mit der Übernahme der Teterower Fleisch GmbH die Schweineschlachtungen in Deutschland erheblich um fast 21 Prozent auf 3,62 Mio. Schweine steigern. Das sind 6,3 Prozent aller geschlachteten Schweine oder Platz 4 im Ranking.
Die Willms-Gruppe übernahm nach der Mehrheitsbeteiligung am Düringer Fleischkontor im vergangenen Jahr auch den Bochumer Fleischhandel mit einer Schlachtkapazität von ca. 400.000 Schweinen/Jahr. Insgesamt bedeutet dies nun 1,4 Mio. Schlachtungen. Die Steigerung gegenüber dem Vorjahr fällt mit 45,8 Prozent entsprechend hoch aus. Im Gesamtranking landet die Gruppe auf Platz 8.
Auch die anderen Unternehmen wie Müller (Platz 5), Böseler Goldschmaus (Platz 6) oder Tummel (Platz 7) in der Zehnergruppe konnten 2017 ihre Schlachtmengen leicht steigern.
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