Der MPB-Verwaltungsrat zeigte sich in einer Pressemitteilung erstaunt über den hartnäckigen Widerstand der Aufschnitt- und Wurstwarenhersteller. Diese verarbeiten zwar 75 Prozent der französischen Produktion, wollen allerdings bislang weiterhin frei entscheiden, woher sie ihre Rohstoffe beziehen.
Die MPB-Spitze äußerte hingegen generell ihre Kooperationsbereitschaft für sämtliche Initiativen, die auf die Verwertung von französischem Schweinefleisch auf sämtlichen Stufen der Verarbeitung und des Handels abzielen. Der MPB-Verwaltungsrat will alle vorhandenen Strukturen mobilisieren und generell Aktivitäten unterstützen, die eine klare Identifizierung des VPF-Logos in den Regalen der Supermärkte gewährleisten.
Frankreichs Schweinehalter: Situation dramatisch
Der MPB-Verwaltungsrat stellte zugleich klar, der Berufsstand werde aufmerksam verfolgen, inwieweit sich der Handel tatsächlich engagiere, um dem Verbraucher ein echtes französisches Produkt anzubieten. Die Mehrheit der Konsumenten verlasse sich auf simple Hinweise wie "in Frankreich hergestellt" oder "in Frankreich verarbeitet". Augrund der dramatischen Situation der Schweinehalter sei es jedoch notwendig, die Information über den Ursprung der Produkte selbst in die Hand zu nehmen. Frankreich dürfe sich nicht länger damit begnügen, "Auffangbecken für Produkte infolge von Sozialdumping" zu sein.
Sensibilisierung der Verbraucher im Blick
Neben dem Fachverband der Schweineproduzenten (FNP) befürworten auch die für Vieh und Fleisch zuständige genossenschaftliche Dachorganisation Coop de France Bétail et Viande und der für den Groß- und Einzelhandel zuständige Dachverband (FCD) eine intensivere Nutzung des VPF-Siegels. Neben den positiven Aspekten einer Identifizierung und Rückverfolgbarkeit sei das Logo zukunftsorientiert, zumal sich einige Vorgaben auch am Wohlbefinden der Tiere orientierten, argumentieren die Genossenschaften. Laut Angaben des Erzeugerverbandes FNP produzieren bereits heute 98 Prozent der französischen Schweinebetriebe nach den Vorgaben des Qualitätssiegels VPF und sind strengen unabhängigen Kontrollen unterworfen.
Verbandspräsident Jean-Michel Serres hofft, das Qualitätslogo durch die Einbindung der gesamten Warenkette aufzuwerten und damit die Verbraucher stärker zu mobilisieren. Für die Fleischindustrie hätte die Nutzung des Herkunftssiegels zugleich den Vorteil, auf verbrauchernahe Erzeugung zu setzen. (AgE)
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