Ferkelerzeuger und Mäster von Schweinen stehen im Mittelpunkt, sobald die Gesellschaft über Tier- und Umweltschutz diskutiert.
Neben Förderprogrammen zum Umbau von Ställen könnte die bezahlte Stilllegung, also eine sogenannte Ausstiegsprämie aus der Tierhaltung, eine Alternative sein. Laut einer Umfrage des Instituts für Agrarökonomie an der Uni Kiel hätten deutsche Landwirte großes Interesse an so einer Möglichkeit.
60 Prozent können sich bezahlten Ausstieg aus Schweinehaltung vorstellen
In den Niederlanden ist eine solche Ausstiegsprämie bereits Realität, das Land will so den Umweltproblemen und der Kritik der Bevölkerung in viehintensiven Regionen begegnen.
Deshalb hat die Uni Kiel in einer Umfrage untersucht, wie ein vergleichbares Programm von deutschen Landwirten bewertet wird. 445 Landwirte, vor allem aus den Veredlungshochburgen, nahmen teil, über 60 Prozent zeigten Interesse an einen unterstützten Ausstieg:
- Einem Drittel der Halter wäre es aber wichtig, nicht komplett auszusteigen, sondern weiter in die Schweinehaltung investieren zu können – Schlagworte: Mehr Tierwohl, weniger Tierplätze.
- Ein Drittel kann sich vorstellen, alte Ställe abzustoßen und würde ein Bauverbot akzeptieren.
- Das letzte Drittel lehnt ein Förderprogramm zur sogenannten warmen Sanierung komplett ab.
Höhe der Kompensationszahlungen für Ausstiegswille entscheidend
Um zu diesen Ergebnisse zu kommen, hat das Forscherteam Einflussfaktoren auf die Bereitschaft zur Teilnahme an hypothetischen Ausstiegsprogrammen oder dem Weiterbetrieb der Ställe untersucht. Die möglichen Ausstiegsprogramme unterscheiden sich zum Beispiel in den Merkmalen/Fragen:
- Wie hoch sind die Kompensationszahlungen?
- Müssen die stillgelegten Ställe abgerissen werden?
- Darf man neu bauen und, wenn ja, nur Tierwohlställe?
Für die teilnehmenden Landwirte war die Höhe der Kompensation das wichtigste Entscheidungsmerkmal. Hier lagen die Summen in den verschiedenen Szenarien zwischen 120 Euro bis 180 Euro jährlich pro Sauenplatz für jedes Jahr der Restnutzung und zwischen 12,50 bis 20 Euro je Mastplatz für jedes Jahr der Restnutzung.
Wird mehr Geld geboten, zeigen auch mehr Landwirte Bereitschaft, auszusteigen. Für Ablehnung sorgte besonders die Verpflichtung zum Abriss stillgelegter Ställe für Schweine.
Rechtslage Hauptgrund für Ausstieg
Der Hauptgrund, warum sich Schweinehalter einen bezahlten Ausstieg überhaupt vorstellen könnten, sind die Veränderungen des rechtlichen Rahmens im Bereich Tierwohl und Gewässerschutz.
Förderprogramme wie die warme Sanierung könnten die Problematik in den Hochburgen der Schweinehaltung entschärfen. Sie flächendeckend einzuführen, halten die Forscher der Uni Kiel nicht für zielführend.
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