Liebe Leserinnen und Leser, die Zahlen sind erschreckend, wenngleich nicht ganz unerwartet. Sie setzen vielmehr den unheilvollen Trend in der deutschen Schweinehaltung der letzten Jahre fort, der sich in einem Wort zusammenfassen lässt: Strukturkrise oder besser noch Strukturbruch. Die Rede ist von den aktuellen Ergebnissen der Viehzählung, die das Statistische Bundesamt (Destatis) Ende Dezember vorgelegt hat.
Demnach haben allein im letzten Jahr fast 2.000 Schweinehalter das Handtuch geworfen, sodass es zum Stichtag 3. November 2022 gerade noch 16.900 Betriebe mit Schweinen auf dem Hof gab. Im Zehnjahresvergleich hat damit nahezu die Hälfte der Betriebe, sprich rund 13.000, die Produktion eingestellt.
Schweinebestand in Deutschland sinkt dramatisch
Parallel dazu ist auch der Schweinebestand dramatisch gesunken, und zwar auf das tiefste Niveau seit der Wiedervereinigung. So werden heute noch 21,3 Mio. Schweine in Deutschland gehalten, rund 10 Prozent weniger als vor einem Jahr. Bei den Sauen ging die Zahl sogar um etwa 12 Prozent auf jetzt knapp 1,4 Mio. Tiere zurück.
Die Ursachen für diese Entwicklung und die immer stärker rollende Ausstiegswelle sind vielfältig. Eine entscheidende Rolle spielt sicher die schwierige wirtschaftliche Lage der Betriebe infolge der stark gestiegenen Kosten für Futter, Energie und Düngemittel. Ein wesentlicher Grund ist aber schlichtweg auch politisches Versagen. Die zunehmende Auflagenflut und eine nach wie vor fehlende Planungssicherheit rauben den Landwirten die Perspektive. Die Politik muss jetzt endlich die Weichen für eine überlebensfähige Schweinehaltung stellen, bevor noch mehr Betriebe die Tore schließen!
Digitale Ausgabe agrarheute
Mehr zur Lage der deutschen Schweinehalter sowie spannende Fachartikel lesen Sie in der digitalen Ausgabe von agrarheute Schwein, Februar 2023.